RuhrGesichter "In der immer rationaleren Welt haben die Leute            ein Grundbedürfnis nach etwas Zauberhaften."                (Oliver „SaTyr“ Pade)

FAUN                                                                     

live in der Historischen Stadthalle Wuppertal

Die   Band   Faun   gastierte   im   Rahmen   ihrer   Pagan   -   Tour   in   einem   der   schönsten Konzerthäuser    des    Landes,    der    liebevoll    restaurierten    Historischen    Stadthalle Wuppertal,     die     mit     ihrem     mondänen     wilhelminischen     Charme     auf     eine zauberhafte   Art   aus   der   Zeit   gefallen   zu   sein   scheint,   nicht   ohne   auf   moderne Technik   und   Funktionalität   zu   verzichten.   In   diesem   „aus   der   Zeit   gefallen   sein“ passen   Ort   und   Band   sehr   gut   zueinander:   Auch   Faun   verbinden   den   (manchmal spekulativen)   Zauber   vergangener   Zeiten   mit   moderner   Technik   und   haben   so seit   ihrer   Gründung   im   Jahre   1999   bis   heute   eine   sehr   eigenständige   Klangwelt erschaffen.   Der   musikalische   Faun-Kosmos   besteht   aus   einer   wilden   Mischung von    altem    Liedgut    verschiedener    Epochen    und    Regionen,    sowie    eigenen Kompositionen   zwischen   verträumten   Balladen   und   rauschenden   Tänzen.   Für   die Tänze   ist   der   bestuhlte   Hauptsaal   in   der   Historischen   Stadthalle   nur   semi   gut geeignet,   allerdings   wurde   im   Verlauf   des   Konzertes   sehr   schnell   klar,   dass   die Bestuhlung   für   viele   Besucher   nur   eine   Herausforderung,   aber   kein   Hindernis   für den    eigenen    Bewegungsdrang    darstellte,    so    wurden    spätestens    nach    dem Opener    Baldur    und    den    folgenden    Titeln    Diese    Kalte    Nacht    und    Alba    die Außengänge der Halle kräftig betanzt. Den   offiziellen   Segen   des   Kapellmeisters   Oliver   „SaTyr“   hatte   der   Tanzreigen: „Wen   die   Tanzwut   packt,   der   möge   seinen   Stuhl   verlassen.   In   der   Pause   könnt Ihr   dann   auch   zum   Merch   oder   zum   Klo   tanzen,   denn   es   ist   unser   gemeinsamer Abend.“   Schlussendlich   sei   es   ohnehin   egal,   denn   am   Ende   würden   sowieso   alle nackt   um   ein   imaginäres   großes   Feuer   in   der   Mitte   der   Halle   tanzen,   so   sprach der    pagane    Chef    vom    Dienst.    Spoiler:    Die    Walpurgisnacht-Orgie    blieb    dem historischen   Gemäuer   auch   beim   angekündigten   kollektiven   Fruchtbarkeitsritual beim    Song    „Walpurgisnacht“    erspart.    Das    Publikum    behielt    die    Kleidung    an, vielleicht hätte die Band mit gutem Beispiel voran gehen müssen… Bevor   wir   weiter   über   den   Auftritt   von   Faun   berichten:   Wir   möchten   die   Vorband Emian    aus    Italien    nicht    unterschlagen,    welche    die    eigentlich    angekündigten Stellamara   mit   Sonja   Drakulich,   die   ja   selbst   eine   Faun   Vergangenheit   von   2012 bis   2013   hatte,   aus   uns   unbekannten   Gründen   ersetzte.   Emian   beglückte   das Publikum   mit   einer   musikalischen   Reise   zwischen   verschiedenen   europäischen Musiktraditionen     und     ließ     uns     einige     berührende     Momente     an     dieser musikalischen Weltreise teilhaben. Gelungen. Nun   wieder   zu   Faun:   Die   Band   harmonierte   in   der   aktuellen   Besetzung   wirklich gut,   Adaya   und   vor   allem,   doppelt   unterstrichen   und   mit   Ausrufungszeichen versehen,    die    stimmgewaltige    und    zauberhafte    Laura    Feller,    sind    echte Bereicherungen. Mögen Sie es lange mit den Herren um sie herum aushalten. Wir   geben   zu,   dass   wir   seit   dem   Weggang   von   Lisa   Pawelke   nicht   mit   jeder Umbesetzung   bei   Faun   ganz   glücklich   waren   und   uns   die   Band,   auch   durch   die Ausflüge   zum   Major   Label   Universal   Music   und   den   untauglichen   Versuch   beim Vorentscheid   zum   Eurovision   Song   Contest   2015   fast   verloren   hatte.   Das   aktuelle Album   erschien   nun   auf   dem   eigenen   Label   "Pagan   Folk   Records",   der   Weggang von   Universal   war   wohl   erkauft   mit   einem   Weniger   an   finanziellen   Chancen,   dafür aber   einem   Mehr   an   kreativen   Freiheiten.   Dass   Faun   zwar   immer   noch   keine Angst   vor   Kitsch   haben,   jedoch   nicht   mehr   im   dichten   Carmen   –   NEBEL   zu versinken    drohen,    bewiesen    sie    nun    auch    dem    begeisterten    Publikum    in Wuppertal. Die   gut   aufgelegten   Oliver   „SaTyr“   Pade,   Niel   Mitra,   Rüdiger   Maul,   Stephan   Groth und   die   „Neuen“   Laura   Fella   (seit   2017)   sowie   Adaya   Lancha   de   Baïracli   Levy (seit   2020)   schafften   es,   sehr   viel   der   „alten   Faun   -   Magie“   auf   die   Bühne   zu zaubern.    Auch    die    ruhigen    Stücke    erhielten    in    den    Live    Versionen    einen dynamischen Schliff, was dem Set sehr gut tat. Die   launigen   Ansagen   von   Oliver   „SaTyr“   lockerten   die   Stimmung   auf,   ohne   die wundervoll   magische   Atmosphäre   zu   zerreden.   Kann   auch   nicht   jeder.   So   bewarb der    satyrne    Dirigent    des    Direktmarketing    in    einem    nicht    sehr    unauffälligen Werbeblock   die   neuen   Faun   Heckscheibenaufkleber,   die   von   der   Band   in   langen Winternächten   einzeln   mühsam   mit   Nagelscheren   ausgeschnitten   worden   seien und    warb    dafür,    lieber    Kleinstunternehmer    wie    Faun    am    CD    Stand    zu unterstützen,   statt   die   Musik   bei   Amazon   zu   kaufen,   damit   ein   Milliardär   in   einer penisförmigen   Rakete   ins   Weltall   fliegen   kann.   Doch   im   Zentrum   stand   natürlich nicht Pagan-Shopping, sondern die faunsche Klangwelt. Faun   verstehen   ihre   naturverbundene   Musik   auch   als   ein   Tor   in   andere   Welten und    die    paganen    Mysterien;    ein    Angebot    hindurchzugehen    und    selbst    zu schauen,   wie   weit   man   in   diese   Welten   eintauchen   möchte.   An   diesem   Abend nahmen   die   -wie   bei   Faun   üblich   sehr   bunt   gemischten-   Besucher   das   Angebot gern   an,   sich   zumindest   von   der   Atmosphäre   verzaubern   zu   lassen   und   hatten einen   Heiden-Spaß.   Pferde   und   Lanzen   wurden   unseres   Wissen   nach   jedoch   nicht geopfert. Nach     der     Trink-,     Merchandise-     und     Pinkelpause     ging     es     mit     Anagin, Wainamoinen,    Ne    Aludj    El    akustisch    weiter,    bevor    mit    Tamlin    und    unserem Highlight    aus    dem    Faun    –    Kosmos:    Odin,    der    großartigen    Kooperation    mit Wardruna   Mastermind   Einar   Selvik,   das   Set   vorangetrieben   wurde.   Nach   Iduna, Feuer   und   Rhiannon   wurde   Faun   vom   feierlaunigen   Publikum   noch   zu   einigen Zugaben   gebeten,   womit   ein   intensiver   und   schöner   Konzertabend   mit   Wenn   wir uns Wiedersehen, Hymn to Pan und Ran sein Ende fand.  Randbemerkung:   Wenn   sich   die   Besucher   am   Tag   nach   der   Veranstaltung   nicht an   die   Organisation   zwischen   Einlass,   Garderobe,   Futter-   und   Getränkestand   und die   Hallenordner   erinnern   können,   dann   lief   alles   freundlich,   reibungslos   und   war perfekt      organisiert.      Großes      Lob      für      diese      nicht      selbstverständlichen „Kleinigkeiten“ nach Wuppertal. Fazit: Ein rundum gelungener Konzertabend in einer großartigen Location.   
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