RuhrGesichter Osternacht in Hallenberg: Wenn die Turmuhr 12 schlägt, gehen in Hallenberg im Sauerland die Lichter aus.

Die Hallenberger Krachnacht

In   den   Häusern   ist   es   ohnehin   bereits   dunkel,   denn   die   Hallenberger   haben   sich   an   der Kirche   versammelt   und   stimmen   das   relativ   drastische   ("Vom   Haupt   bis   zu   den   Füßen   ist Jesus   ganz   zerfetzt,   am   ganzen   Leib   zerrissen,   kein   Glied   ist   unverletzt.")   Hallenberger Osterlied an, das nur hier in diesem Ort bekannt ist. Danach   beginnen   Jagdhorn   und   Burschentrommel   einen   Heidenlärm,   rasseln,   ratschen, schlagen   auf   Sägeblätter   und   alles   andere,   das   Lärm   macht,   ein,   handbetriebene   Sirenen erklingen   und   so   geht   es   über   eine   Stunde   lang   durch   den   dunklen   Ort.   Der   Verfasser dieser    Zeilen    hat    MANOWAR    und    EINSTÜRZENDE    NEUBAUTEN    -    erprobte    Ohren    und bestätigt: Es ist wirklich richtig laut. Beurkundet     ist     dieses     Unterfangen     durch     eine     Erwähnung     der     verwendeten Burschentommel   (Landsknechttrommel,   wahrscheinlich   aus   dem   30-jährigen   Krieg)   seit dem   Jahr   1667,   wahrscheinlich   reicht   der   Brauch   sehr   viel   weiter   zurück.      Manch   einer vermutet vorchristliche, agrarkultische Fruchtbarkeitszauber hinter dem Unterfangen. Wirklich   spannend   ist   auch   das   Ende   dieses   Brauchs:   Zurück   an   der   Kirche   verhallt   wie   auf einen   Schlag   der   Lärm,   es   ist   für   einen   Augenblick   mucksmäuschenstill   und   dann   löst   sich die   gesamte   Versammlung   so   plötzlich   auf   und   lässt   uns   allein   an   der   Kirche   zurück,   so dass   wir   nur   vermuten   können,   dass   es   entweder   lediglich   ein   Trugbild   war,   das   uns   die letzte Stunde beschäftigt hat. Oder es gibt in der Schützenhalle frisches Veltins.