RuhrGesichter “Sittin here thinkin', of your kiss and your warm embrace, When the reflection in the glass that I held to my lips now Revealed the tears that was on my face” (Etta James, I'd Rather Go Blind, 1968)

SAMIYA                                                       

Musik im Herzen, Karriere im Blick.

Aus   Schmallenberg   im   Sauerland   kommt   die   Sängerin   Samiya.   Sie   ist   gerade   mal 15    Jahre    jung    und    gesegnet    mit    einer    wundervoll    wandelbaren,    warmen, souligen   Stimme.   Beim   renommierten   „38.   Rock   und   Pop   Preis   2020“   hat   sie   mit ihrer    ersten    Single    „I’d    rather    go    blind“    gleich    die    vier    Kategorien    „Beste Sängerin“,   „Beste   RNB/Soul   Sängerin“,   „Beste   Single   des   Jahres“   und   „Bester Song   des   Jahres   (englischsprachig)“   gewonnen   und   damit   einen   weiteren   sehr großen    Schritt    auf    dem    Weg    zum    Erfolg    gemacht.    Grund    genug    für    die Ruhrgesichter, Samiya zum Interview zu bitten.  Ruhrgesichter:    Hallo   Samiya.   Wir   freuen   uns,   dass   es   mit   dem   Interview geklappt   hat.   Deine   erste   Single   ist   eine   wunderbar   gefühlvolle   Coverversion   von „I’d   rather   go   blind“.   Wie   kommt   eine   so   junge   Sängerin   auf   die   Idee,   einen Klassiker   von   Etta   James   aus   dem   Jahr   1968   zu   covern,   an   dem   sich   bereits Beyonce versucht hat? Samiya:    Hey!   Wie   komme   ich   auf   Etta   James?:   Ich   vermute   da   spielen meine   Eltern   eine   große   Rolle.   Sie   hören   beide   sehr   gerne   Blues   und   haben   uns schon   als   kleine   Kinder   mit   Stöpseln   im   Ohr   zu   Live   Konzerten   mit   tollen   Blues Bands   aus   den   Staaten   mitgenommen.   Etta   James   ist   eines   meiner   großen   Idole. Ich liebe ihre Stimme und ihre Art und Weise Songs zu interpretieren. Ruhrgesichter:    Nur   ganz   am   Rande:   Deine   Version   gefällt   mir   sehr   viel besser,   als   das   Cover   von   Beyonce.   Es   ist   sehr   viel   näher   an   der   Stimmung   des Original,   ohne   eine   reine   Kopie   zu   sein:   Sehr   relaxt,   zurückgenommen,   nicht aufdringlich,   ohne   dabei   an   Spannung   zu   verlieren.   Auch   meine   Nachbarn   haben den   Song   gestern   rauf   und   runter   gehört.   Und   das   ganz   unabhängig   davon,   ob   er ihnen gefällt :). Samiya:    Danke,   das   freut   mich   sehr,   wenn   euch   meine   Version   gefällt.   Das ist   ein   sehr   großes   Kompliment,   was   mich   natürlich   freut,   aber   auch   Beyonce   ist gesanglich   eines   meiner   Vorbilder   und   ich   würde   sagen,   da   fehlt   mir   noch   ein Stück, um mit ihr verglichen zu werden. Ruhrgesichter:    Das   Video   zu   Deiner   Single   entstand   in   Zusammenarbeit mit   Roman   Schauerte,   der   Dich   mit   viel   Liebe   fürs   Detail   in   Szene   gesetzt   hat. Das   Video   ist   ein   gutes   Beispiel   dafür,   dass   ein   gelungenes   Musikvideo   zwar     eigene   Akzente   setzt,   diese   aber   nicht   von   der   Musik   wegführen,   sondern   die Sinne   auf   die   Musik   lenken.   Das   Video   wirkt   100%   maßgeschneidert   auf   den Song,   der   wiederum   wie   für   Dich   geschrieben   klingt.   Nach   all‘   dem   Lob   für Roman Schauerte und Dich: Wie war die Produktion des ersten Videos für Dich? Samiya:    Danke   erstmal   auch   hier   für   euer   Lob   und   schön,   wenn   wir   euch damit   erreichen   konnten.   Genau   darum   geht’s!   Die   erste   Videoproduktion   war super   aufregend   für   mich   wie   alles   andere   was   den   Song   angeht   eigentlich   auch. Die   Zusammenarbeit   mit   Roman   Schauerte   war   super,   kann   man   nicht   anders sagen.   Roman   ist   sehr   professionell,   weiß   genau   was   er   tut,   ist   ein   supernetter und lieber Mensch. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ruhrgesichter:      Magst     Du     etwas     über     die     Zusammenarbeit     mit „Schwesterschwarz“ berichten? Samiya:     Was    soll    ich    über    Schwester    Schwarz    sagen    und    wo    soll    ich anfangen?!   Sie   ist   einfach   großartig!   Sie   hat   mit   meinem   Vater   zusammen   alles, einfach   alles   in   die   Wege   geleitet,   mich   beraten   und   bestärkt.   Die   Projekte   wie Fotoshooting,   Homepage-Design,   Video,   Styling,   Logo,   CD   Cover   etc.   etc.   geleitet und hat einfach tolle Arbeit geleistet. Eine Power-Frau! Ruhrgesichter:    Wir   dürfen   verraten:   Im   „wahren   Leben“   heißt   Du   Sinem, „Samiya“   ist   Dein   Künstlername.   Was   bedeutet   der   Name   und   warum   hast   Du gerade diesen Namen gewählt? Samiya:    Der   Name   Samiya   war   tatsächlich   der   Name   den   ich   am   ersten   Tag meines    Lebens    getragen    habe.    Meine    Eltern    waren    sich    sehr    unschlüssig zwischen   Sinem   und   Samiya   und   haben   mich   am   2.   Tag   noch   umbenannt.   Ich wollte   einen   Namen   der   internationaler   klingt   und   diese   Geschichte   dazu   finde   ich einfach schön. So schließt sich ein Kreis. Ruhrgesichter:    Dein   Vater   Ümit   ist   gleichzeitig   Dein   Manager.   Wie   läuft das,   sind   die   beiden   „Jobbeschreibungen“   Papa   und   Manager   immer   sauber   zu trennen oder fliegen auch mal die Fetzen :)? Samiya:    Klar,   fliegen   bei   uns   auch   wie   in   jeder   Familie   mal   die   Fetzen,   aber grundsätzlich   klappt   das   sehr   gut!   Mein   Papa   macht   ein   tollen   Job!   Ich   bin   ihm wirklich   sehr   dankbar   dafür.   Nicht   zu   vergessen   ist   Mama,   die   uns   den   Rücken freihält, damit wir die Zeit einfach haben. Ruhrgesichter:    Kommst   Du   aus   einer   Musiker   –   Familie   oder   schlägst   Du mit Deinem Talent aus der Art? Samiya:    Man   kann   schon   sagen,   dass   wir   musikalische   Talente   in   der Familie   haben.   Mein   Opa   spielt   die   Saz   (eine   türkische   Gitarre).   Papa   spielt   sie auch    und    hat    früher    sogar    gesungen,    aber    eher    auf    Hochzeiten    und Familienfeiern.   Er   sagt,   dass   er   immer   dazu   genötigt   wurde   :).   Mama   kann   auch bisschen   Gitarre   spielen   und   mein   Bruder   hat   früher   auch   mal   gesungen   und Gitarre   gespielt   (sehr   gut   übrigens).   Hatte   irgendwann   aber   keine   Lust   mehr. Papa   hat   noch   einen   Cousin   der   sehr   sehr   gut   singen   kann,   hat   aber   nie   eine Karriere gewollt. Ruhrgesichter:  Wie bist Du zur Musik gekommen? Samiya:    Das   kann   ich   gar   nicht   genau   sagen,   ich   glaube   sie   war   einfach immer schon da. Ruhrgesichter:    Schreibst   Du   auch   eigene   Songs?   Wie   entwickelst   Du   einen Song:   Ist   der   Song   als   Grundgerüst   in   Deinem   Kopf   fertig   oder   hast   Du   eine   erste Idee, setzt Dich ans Klavier und lässt die Musik „wachsen“? Samiya:    Ja,   ich   schreibe   auch   eigene   Songs.   Ich   komponiere   immer   am Klavier   und   mache   zuerst   die   Melodie   und   dann   den   Text   dazu.   Der   Text   ist   mir sehr   wichtig.   Ich   möchte   mit   meiner   Musik   die   Menschen   erreichen   und   ihnen   im besten Fall aus der Seele sprechen. Ruhrgesichter:  Nimmst Du Gesangsunterricht? Samiya:    Ja.   Ich   nehme   seit   meinem   13.   Lebensjahr   Gesangsunterricht   und seit   kurzem   bei   der   Onita   Boone.   Eine   wunderbare   Person   und   Sängerin,   die mittlerweile meine Mentorin im Gesang ist. Ruhrgesichter:    Wenn   Du   grad   nicht   selbst   singst:   Welche   Musik   hörst   Du selbst am liebsten? Hast Du Vorbilder? Samiya:    Ich   höre   tatsächlich   RAP,   Hip   Hop   und   R&B   sehr   gerne.   Aber   auch sehr   viele   andere   Richtungen,   wie   ich   grade   gelaunt   bin.   Gerne   Blues,   Soul   und Popmusik.   Gute   Musik   einfach.   Meine   Idole   sind,   Etta   James,   Beyonce,   Whitney Houston, Maria Carey und Ariana Grande. Ruhrgesichter:    Du   hast   bereits   diverse   kleine   und   größere   Live   Auftritte hinter   Dir:   Sich   auf   der   Bühne   zu   zeigen,   erfordert   immer   Mut.   Was   macht   Dich nervöser:    Vor    Menschen    zu    singen    oder    dem    Publikum    eigene    Songs    zu präsentieren? Samiya:    Eigene   Songs   vor   Publikum   zu   spielen   macht   mich   nervöser,   weil ich nicht weiß, wie sie ankommen werden und es persönlicher ist. Ruhrgesichter:    Du   bist   jung,   Du   siehst   gut   aus,   Du   singst   umwerfend   in einer   Musikrichtung,   die   derzeit   massentauglich   ist   und   die   zahlreiche   Weltstars hervorgebracht   hat:   Wird   Dich   Dein   Weg   also   unweigerlich   unter   die   Augen   des höchsten     deutschen     Musik-Richters     (und     manchmal     auch     -Henkers     in Personalunion) führen: Zu DSDS und Dieter Bohlen? Samiya:    Danke,   aber   nein,   auf   keinen   Fall!   Das   ist   nicht   die   Art,   wie   ich   die Musik fühle und was Musik für mich bedeutet. Ruhrgesichter:    Best   Case   Szenario:   Angenommen,   ich   wäre   kein   alter weißer   Mann,   sondern   eine   extrem   spendable   Wunschfee   :):   Was   sind   Deine Wünsche   und   Träume   für   Dein   Leben   und   Deine   Musik?   Wie   soll   es   weitergehen, was möchtest Du erreichen? Samiya:    Für   mein   Leben   ist   Gesundheit,   Familie,   Glück   und   Liebe   das wichtigste.   Für   meine   Musik   kann   ich   sagen,   das   ich   einfach   nur   Musik   machen will,   weil   ich   es   liebe   und   ich   mir   nichts   anderes   vorstellen   möchte   und   wenn   ich damit   viele   Menschen   erreichen   kann,   ist   das   das   Größte   für   mich.   Alles   andere wird sich mit der Zeit ergeben. Da mach ich mir nicht so einen Kopf. Ruhrgesichter:    Worst   Case   Szenario:   Angenommen,   es   funktioniert   nicht mit   der   großen   Karriere.   Gibt   es   einen   Plan   B?   Was   würdest   Du   -neben   der Musik- gerne machen mit und in Deinem Leben? Samiya:    Ich   habe   das   große   Glück,   dass   ich   in   meinem   Alter   schon   genau weiß,   was   ich   machen   will   und   was   meine   Leidenschaft   ist,   deshalb   gibt   es   auch keinen Plan B. Ruhrgesichter:     Du    bist    ja    nicht    nur    Musikerin,    sondern    auch    noch Schülerin.   Wie   empfindest   Du   die   derzeitige   Corona   Krise   mitsamt   den   diversen Lockdowns? Samiya:    Einfach   nur   schlimm!   Ich   glaube   wir   alle   wünschen   uns,   dass   es endlich vorbei ist. Ruhrgesichter:    Vor   einer   Woche   hat   mir   ein   Musiker   erzählt,   dass   er   durch den   Lockdown   endlich   die   Zeit   hätte,   die   ganzen   aufgeschobenen   Projekte   in Angriff   zu   nehmen   und   sich   kreativ   auszutoben;   er   dies   aber   alles   nicht   mache, weil   ihn   die   Gesamtsituation   so   herunterzieht.   Wie   ist   das   bei   Dir:   Macht   Dich   der Lockdown kreativer oder nervt es einfach nur? Samiya:    Beides!   Durch   den   Lockdown   habe   ich   natürlich   auch   viel   Zeit   und ich   nutze   Sie   auch,   aber   ich   glaube,   wenn   das   alles   vorbei   ist   und   wir   wieder   ein normales   Leben   führen   können,   wird   bestimmt   bessere   Musik   entstehen,   da   die Energie eine viel bessere ist. Ruhrgesichter:  Wie reagieren Deine Mitschüler auf Deine Gesangskarriere? Samiya:    Positiv   würde   ich   sagen.      Sie   bestärken   und   unterstützen   mich   und finden es gut. Ruhrgesichter:    Was   macht   es   mit   Dir,   wenn   Deine   Stimme   plötzlich   - Spotify & Co machen es möglich- rund um den Globus gehört wird? Samiya:    Das   kann   ich   gar   nicht   beschreiben,   das   ist   alles   noch   so   unreal   für mich. Aber es ist ein gutes Gefühl. Ruhrgesichter:     Was    ist    besser:    Live    auftreten,    daheim    am    Klavier komponieren oder im Studio die fertigen Songs verewigen? Samiya:    Ich   mag   es   sehr   live   aufzutreten,   aber   da   ich   ja   leider   noch   keine Live-Auftritte   hatte,   wo   die   Menschen   nur   wegen   mir   gekommen   sind,   kann   ich dazu   noch   nicht   viel   sagen,   wie   sich   das   anfühlt.   Deshalb   würde   ich   sagen,   dass für   mich   die   besten   Erfahrungen   bisher   im   Studio   waren,   weil   es   so   einen   Riesen Spaß   gemacht   hat   auch   mit   anderen   Musikern   gemeinsam   was   zu   erschaffen   und Ideen in echte Songs zu verwandeln. Das ist schon etwas magisches.  Ruhrgesichter:    Musiker   sind   oftmals   sehr   feinfühlige   Menschen,   nehmen Stimmungen   um   sie   herum   sehr   schnell   auf.   Bist   Du   auch   so?   Wie   gehst   Du damit   um,   denn   nicht   alles   in   der   eigenen   Gefühlswelt   wird   ja   am   nächsten   Tag ein neuer Song. Samiya:    Ja,   das   ist   bei   mir   auch   so.   Ich   fühle   viele   Dinge   sehr   intensiv   und das   ist   auch   nicht   immer   einfach   und   positiv,   aber   die   Musik   hilft   mir   sehr   bei   der Verarbeitung   meiner   Gefühle.   Nicht   immer   muss   man   seine   Gefühle   in   Songs packen…   manchmal   reicht   auch   einfach   Musik   hören   oder   Klavier   spielen   und   ein bisschen singen. Ruhrgesichter:    Wie   wichtig   sind   Dir   das   Feedback   Deines   Umfeldes   oder auch   Kritiken   im   Internet?   Wie   gehst   Du   damit   um,   wenn   die   Rückmeldung   von außen    so    gar    nicht    zu    deinem    eigenen    Erleben    Deines    Songs    passt?    Also entweder   Du   den   Song   stark   findest,   aber   Kritik   erntest   oder   auf   der   anderen Seite    überschwängliches    Lob    für    etwas    bekommst,    das    Du    selbst    noch    als unfertig und nicht gut empfindest? Samiya:    Wenn   etwas   noch   unfertig   ist   oder   ich   es   als   nicht   gut   empfinde, kriegt   es   in   der   Regel   niemand   zu   hören,   außer   mein   Papa   vielleicht.   Ich   muss schon   eine   gewisse   Zufriedenheit   mit   meinen   Songs   haben,   damit   sie   jemand   zu hören   bekommt.   So   richtig   zufrieden   bin   ich   nie,   aber   auch   das   ist   normal   glaube ich.   Kritik   finde   ich   grundsätzlich   sehr   wichtig,   weil   ich   ja   möchte,   dass   es   den Menschen   gefällt,   aber   ich   weiß   auch,   dass   es   nicht   allen   gefallen   kann.   Das   ist absolut   in   Ordnung   für   mich.   Mir   gefällt   ja   auch   nicht   alles.   Am   Ende   ist   es   eben Geschmacksache. Ruhrgesichter:  Kannst Du Dir vorstellen, später Musik zu studieren? Samiya:    Nein!   Ich   finde   es   schön,   wenn   jemand   Musik   studiert   und   wenn ich   studieren   müsste,   dann   sicherlich   Musik.   Aber   ich   bin   der   Meinung,   dass   man es nicht studieren muss, um ein Musiker zu sein. Ruhrgesichter:    Wann   ist   mit   einem   kompletten   Album   von   Dir   zu   rechnen? Gibt es dazu bereits Planungen? Samiya:    Ich   kann   noch   nicht   sagen,   wann   es   ein   Album   geben   wird,   aber ich   kann   sagen,   dass   ich   daran   arbeite.   Ich   war   erst   kürzlich   für   ein   paar   Tage   in Berlin   im   Studio   mit   tollen   Musikern.   Wir   haben   auch   schon   ein   paar   Songs aufgenommen,   die   ich   persönlich   richtig   gut   finde.   Das   ist   im   Moment   auch   das spannendste für mich, worüber ich mich sehr freue und aufgeregt bin. Wer über ein mögliches Album und andere Neuigkeiten auf dem Laufenden bleiben möchte, der folge Samiya z.B. auf Instagram: instagram.com/samiya.musiic/ samiyamusic.de
© Fotos: Robert Hoernig
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