RuhrGesichter

Therion,  

Imperial  

Age,  

Null  

Positiv  

und  

Midnight

Eternal im Turock Essen

Große  

Gesten!  

Sopran!  

Chor!  

Tenor:  

Gib  

mich

die   

Pauke!   

Krawumm!   

Da   

kommt   

der   

liebe

Antichrist!   

Bombast!   

Volles   

Metalbrett!   

Bier!

Oper    

war    

noch    

nie    

so    

ohropaxich    

und    

so

(halsmuskel)bewegend  

wie  

an  

diesem  

Abend  

im

Turock  

in  

der  

verregneten  

„Grünen  

Hauptstadt

Europas“(wer   

kommt   

auf   

sowas?)   

Essen   

im

Ruhrpott.

Der Antichrist im Ruhrgebiet

„Midnight Eternal“ aus den Staaten eröffneten den Abend mit rundum harmonischem Sound, einer sympathischen Performance und eingängigen Metalsongs. Die Sängerin beherrschte wie alle Sängerinnen und Sänger an diesem Abend ihr „Instrument“, legte gesanglich die Latte für alle Folgenden schonmal auf eine amtliche Höhe.  Die legendäre Ruhrgesichter Live – Punktevergabe zeigt: 6,9 von 10 Punkten.   Die angekündigten Prog Metaller „Until Rain“ aus Griechenland wurden kurzerhand durch die extrem spielfreudigen „Null Positiv“ ersetzt. Eine Rock und Nu-Metal Band, von der ich zuvor noch NULL gehört hatte, deren Musik sich jedoch schnell POSITIV im Ohr verhakte und zu DER persönlichen Neuentdeckung des Abends wurde.  Sängerin Elli grunzt, kreischt, schreit, röhrt dreckig, singt aber auch mit daunenfederweichem Klargesang, der stimmlich daherschmeichelt. Sympathische Band, starke deutsche Texte, gesunde Härte und das allerbeste: Sie klingen an keiner Stelle nach Rammstein.  Ja, natürlich kann man auch Kritik üben: Es gibt Passagen, bei denen kann man die Augen schließen, sich die Gitarren wegdenken und mit Schrecken erkennen: Diese Textpassage, diese Melodie… das würde auch im seichten Popschlager passen. Doch aus diesen perversen :-) Gedankengängen holt den geneigten Zuhörer dann sehr schnell der Dampfhammer, kurzer Break, zack, weiter voran. Geht ins Ohr, bleibt im Kopf, und richtet dort maximalen Schaden an: Also eine echte Empfehlung. In mein unbestechliches Bewertungssystem habe ich jedenfalls eine eiskalte 9,1 von 10 Punkten eingetragen.    Die russischen Symphonic Metaller „Imperial Age“ stellten ihre neue Metal Oper „The Legacy of Atlantis“ vor. Zweimal Opernmusik an einem Abend. Wenn Wagner das gewusst hätte (nein, nicht der mit der Tiefkühlpizza). Wenn ich mich nicht verhört habe, ist das Englisch der Songtexte etwas sehr gebogen, aber die Musik kommt gefällig und gewaltig daher, ein gelungenes Stück Musik mit epischen Chören, starken Stimmen und einem Metal, der auch mal aufs Gaspedal drückt und die Location Turock mal als Imperativ versteht und rocken tut.  Saubere Arbeit, die auch im nicht ganz ausverkauften Haus gut ankommt.  Ein bösartiger Mensch neben mir lästert, „die Meister des DisneyMetal“ hätten dort die Bühne erklommen. Irgendwie gemein, ein bisschen aber auch passend, neben den Abgehnummern oft sehr fluffiger Wellness-Fantasy-Metal, immer mal wieder catchy Power Metal Melodien, die gut zu Teenieserien oder dem 8. Teil von „Der Hobbit“ passen würden.  Die Russen von Imperial Age schlugen also mit dem Breitschwert ihre Hymnen unters Volk (das Turock hat sich mittlerweile gut gefüllt), machten ordentlich Dampf und mit dem klassischen Gesang aus drei kundigen Kehlen klingt das bei meist gutem Sound (auch das gehört mal positiv erwähnt und ist alles andere als selbstverständlich angesichts des prominenten Gesangs bei dem es eben nicht egal ist, ob er in ordentlicher Qualität in den Gehörgängen ankommt.) königlich.   Die Arrangements, das Songriting und nicht zuletzt die Gitarrenarbeit erinnern immer mal wieder an Therion, ohne jedoch deren Qualität zu erreichen. Dennoch: Gute Musiker, lustige und gute Vokalisten mit großer Pose und klasse, clever gemachte und im besten Sinne irgendwie „altmodisch dramatische“ Musik.   Mir hat es gefallen und ich kratze mit dem Schwert eine satte 7,85666 von 10 Punkten in die Steintafel.    Es folgten als Headliner Therion: Das bedeutet stets eine volle Bühne, viele Musiker und in der Mitte den größten Monitorboxensurfer vonne janze Welt. Da Christofer Johnsson natürlich ein Vollprofi ist, weiß er, dass es ein verteufelt schweres Unterfangen ist dem Live Publikum gänzlich unbekanntes Material vorzusetzen, das neue Album war zum Tourauftakt noch gar nicht erschienen. Die Setlist war somit ein klasse Mix aus den letzten Alben und natürlich kam auch das neue Album „Beloved Antichrist“ nicht zu kurz.    Das Libretto für Therions Opus Magnum basiert auf der großzügig umgeschriebenen literarischen Vorlage des christlichen Mystikers Solojow, die „Kurze Erzählung vom Antichristen“. Das ursprüngliche Ende mit der schlussendlichen triumphierenden Einheit der Christenheit fiel dem therionschen Korrekturstift zum Opfer, so dass auch im Turock weiterhin hemmungslos die Pommesgabel des Teufels in die Luft gereckt werden konnte.  Die neuen Songs kamen gut an und machten Lust auf das gesamte Werk. Mit „To Mega Therion“ vom richtungsweisenden Theli Album verabschiedete sich die Band schließlich und hinterließ einen Haufen zufriedener Metaller, die gemeinsam mit den Ruhrgesichtern HO DRAKON HO MEGAS riefen, die Tore der Hölle öffneten und eine Live Bewertung von 9,2666 mit dem Blut des Kingu in den Flammenkreis zeichneten. (Setlist in den Bildern)  Fazit: Starkes Bandpaket, starke Stimmen, gute Musik, tolle Location (das TUROCK ist immer einen Abstecher wert!), Publikum in Feierlaune: Alles gut.