Das anspruchsvolle, vielseitige Debütalbum „WalzWerk“ liegt nun vor und entpuppt sich als Multitalent: Die Musik ist definitiv etwas für die ruhigen Stunden und einen guten Kopfhörer auf angemessen gespitzten Ohren. Sie ist aber ebenso uneingeschränkt auch für große Festivals geeignet, „Niemals so ganz“ fährt beispielsweise sowohl eine brachiale Breitseite auf, die wie eine Brandfackel in der Fritteuse auch in großen Feiermeuten feurige Exzesse auslösen kann, nur um dann im nächsten Moment über den Köpfen zu schweben, wie ein kühlender Wind. Die Songs funktionieren sofort, werden aber auch nach Dauerbeschallung nicht langweilig. Wer auf anspruchsvollen, progressiven Rock steht: Unbedingt mal reinhören (Anspieltipp: Bukanon!). Wer gute deutschsprachige, handgemachte Musik mag: Reinhören. Wer ein Album aus einem Guss mit guter, satter Produktion und einem stilistischen „roten Faden“ sucht, das aber dennoch auch nach mehrmaligem Hören noch entdeckt werden will: Reinhören. Die Handwerksabteilung bei WalzWerk ist im Songwriting und der musikalischen Umsetzung sehr erwachsen. Die Kreativabteilung ist verspielt, voller wilder Ideen und doch wahren die Stücke die Form, sind erkennbar Teil eines gemeinsamen Werkes und verlieren sich nicht in der Verspieltheit. Auch die locker eingestreuten Samplepassagen bei „Nie zu spät“ hemmen zu keinem Zeitpunkt den entspannten Fluss des Songs.Durch die Stücke führt stimmgewaltig Sänger und Gitarrist Felix, der mit dem Bassisten Jo, dem Schlagzeuger Markus und dem Gitarristen Lutz die Band WalzWerk bildet. Dazu kommt als „Dauergast“ die Sängerin Simone, die dem Sound mit ihrer Stimme eine zusätzliche, bereichernde Ebene beschert. WalzWerk sehen nicht aus wie Rockstars, sind keine Teenieband und kein effekthaschendes Soundtheater, sondern bringen erwachsene Songs mit einer unerhörten musikalischen Leichtigkeit zu Gehör, so dass der Weg nur auf die großen Bühnen und in viele Ohren führen kann.Und dann geschieht das Unfassbare: Wir schütteln unser Haupthaar im Takt, beenden das Schreiben dieser Kritik und nehmen die Musik mit ins Auto, um sie dort in Ruhe weiterzuhören. Ein größeres Kompliment können die beiden Musikkritiker der Ruhrgesichter heute nicht anbieten: Epische 9,5 von 10 Punkten. Das Album ist für kleines Geld unter http://walzwerk.rocks/shop/erhältlich und unter http://walzwerk.rocks/unsere-song/ vorzuhören.