Yuen Shan: Lebenszyklen
Salzlager Zollverein / Ruhrtriennale
Yuen
Shan
ist
eine
vom
Taoismus
inspirierte
Meditation
über
das
Leben
in
vier
Teilen
über
insgesamt
rund
100
Minuten.
Die
vier
Teile
des
Werkes
entsprechen
den
vier
Abschnitten
des
menschlichen
Lebens
gemäß
einer
Theorie
der
indischen
Astrologie.
Unter
dem
Untertitel
„The
Ritual
of
Life“
fächern
sich
Yin-
Chu:
Geburt/Kindheit,
Gu-Luan:
Jugend,
I-Shr:
Erwachsenendasein,
Li-Huai:
Alter/Abschied
auf.
Ranta
übertrug
diese
Lebensabschnitte
auch
auf
die
Entwicklungsstufen unseres Planeten.
Das
klang
spannend
und
lockte
uns
Ruhrgesichter
auf
das
Gelände
der
Zeche
Zollverein,
wo
Yuen
Shan
im
Rahmen
der
Ruhrtriennale
im
alten
Salzlager
zu
Ohren
gebracht
werden
sollte.
Neben
der
bekannt-großartigen
Location
fiel
zunächst
die
herausragende
Freundlichkeit
der
zahlreichen
Ruhrtriennale
–
Mitarbeiter
auf
dem
Gelände
auf,
besonders
aber
die
Damen
am
Einlass
und
an
der
Getränke
–
Ausgabe.
Auch
das
ist
nicht
selbstverständlich
und
darf
an
dieser
Stelle
einmal
bemerkt
werden.
Am
Einlass
hakte
es
für
einen
kurzen
Augenblick
etwas,
als
ein
schlaksiger
älterer
Herr
an
den
Einlass-Damen
einfach
vorbeimarschierte
und
es
dann
einen
kleinen
Verständnisknoten
gab,
bis
seine
Begleiterin
mit
den
Tickets
herbeieilte
und
mit
viel
Freundlichkeit
von
allen
Seiten
nach
kurzer
Zeit
der
Verständnisknoten
entwirrt
war.
Wir
nippten
an
unserem
dritten
Kaffee,
beobachteten
das
Geschehen
und
dachten
bei
uns:
„Was
für
eine
wunderbar
sympathisch
–
verpeilte
Kunstliebhaberseele.“
Später
beim
Schlussapplaus wussten wir: Das war der Komponist Michael Ranta…
Im
Salzlager
waren
die
Schlagwerke
im
Zentrum
der
Zuschauerreihen
positioniert,
über
den
Zuschauern
erklangen
die
Tonband
–
Aufnahmen
aus
acht
Lautsprechern.
Das
Konzert
war
leider
nicht
ausverkauft,
was
für
das
Publikum
jedoch
Erfreuliches
bedeutete:
Man
saß
nicht
wie
sonst
üblich
Schinken
an
Schinken.
Darüber
hinaus
war
die
Luftqualität
durchgehend
gut
und
der
Raum
hatte
die
perfekte
Temperatur,
so
dass
das
sehr
angenehme
bunt
gemischte
Publikum
die
perfekten
Voraussetzungen
vorfand,
sich
auf
Yuen
Shan
einzulassen.
Die
fordernde,
fesselnde
Meditation
überraschte
immer
wieder
mit
Soundschnipseln
zwischen
Kloster
und
Mailbox,
die
den
meditativen
Fluss
unterbrachen,
aber
nie
zum
Versiegen
brachten.
Die
Musiker
vom
Schlagquartett
Köln
(klingt
nach
Hooligans
des
FC,
war
aber
ein
Team
perfekt
aufeinander
eingespielter
Musiker)
ließen
das
Publikum
im
Salzlager
der
Zeche
Zollverein
auf
dem
Fluss
des
Klangs
durch
einen
Kosmos
aus
Werden
und
Vergehen
treiben.
Wer
sich
darauf
einließ,
erfuhr
Stille
durch
Klang
und
konnte
im
Verklingen
die
Wiederkehr erahnen.
Das
„Versinken
können“
in
Musik
ohne
begleitendes
Brimborium,
Videoinstallation
oder
Schauspiel
ist
ein
besonderes
Geschenk.
Wir
Ruhrgesichter
haben
das
Konzert
mit
all
den
natürlichen
und
elektronischen
Klangteppichen,
Untiefen
und
Erweckungsmomenten
sehr
genossen
und
zollen
allen
Besuchern
größten
Respekt,
die
in
der
Lage
sind,
ihre
Handys
stumm
zu
schalten
und
sich
über
100
Minuten
mucksmäuschenstill
zu
verhalten.
Die
Statistik
lehrt
uns,
dass
mindestens
4
%
der
Besucher
bereits
in
der
ersten
Konzertstunde
mal
für
kleine
Ruhrtriennalisten
müssen.
Dennoch
war
das
Publikum
an
diesem
Abend,
wie
auch
bei
den
meisten
anderen
Konzerten
ähnlicher
Art,
unfassbar
diszipliniert.
Wir
staunen
jedes
Mal
aufs
Neue,
befürchten
jedoch,
dass
es
sich
um
aussterbende Fähigkeiten handelt und hoffen, dass wir uns irren.
Als
zertifizierte
Kunstbanausen™
können
wir
es
zugeben:
Auch
wir
hatten
Respekt
davor,
100
Minuten
lang
rhythmusbefreites
Schlagwerken
anzuhören
und
bereiteten
uns
mit
mehreren
starken
Kaffee
intensiv
vor.
Doch
siehe
da:
Das
Konzerterlebnis
geriet
überraschend
kurzweilig.
Auf
einem
Meer
voller
ruhiger
Klangwellen
erhoben
sich
immer
wieder
die
weißen
und
dynamischen
Wellenkämme
der
diversen
Gongs,
Trommeln
und
anderer
Schlagwerke.
Zugegeben,
wie
meist
bei
derlei
Werken
könnten
20
Minuten
ohne
qualitativen
Substanzverlust
in
scharfer
Linkskurve
abhandenkommen.
Dennoch
waren
die
eineinhalb
Stunden
ein
großer
Genuss
ohne
schmerzenden
Hintern
und
nervöses
auf
die
Uhr
schauen;
stattdessen
gelang
es
Michael
Ranta
und
dem
Schlagquartett
Köln
uns
auf
eine
ruhige,
aber
fordernde
Reise
in
vier
rituellen
Schritten
durch
den
Lebenszyklus
von
der
Geburt
bis
zum
Abschied
mitzunehmen.
Ein bemerkenswertes, erinnerungswürdiges Konzert.
Mehr zur Ruhrtriennale findet sich hier:
https://ruhrtriennale.de/
(c) Foto: Volker Beushausen
(c) Fotos: Volker Beushausen