RuhrGesichter „Der Post ging ab durch der Decke“ bei dem aktuellen Programm von Pawel Popolski bei seinem Auftritt am Kemnader See. Die Show war mit knapp 1200 Besuchern restlos ausverkauft, die Erwartungshaltung vor Beginn enorm und das Publikum in den ersten Reihen durstig. Als Pawel Popolski pünktlich um 18 Uhr sein rund zweistündiges Programm begann, war es nach ein paar Aufwärmklängen bereits Zeit für den ersten Wodka des Abends. Glücklicherweise hatte Pawel direkt ein paar freundliche Hostessen dabei, die gemeinsam mit ihm die Besucher in den ersten Reihen mit einem stimmungsaufhellenden Pinnchen Hochprozentigem versorgten, bevor die wilde „Polka Mania“ richtig Fahrt aufnahm. Da konnten Popolski und sein Publikum „direkt ausflipsen“.

Ein Feuerwerk aus Wodka & Polka                                                             

Pawel Popolski live

Die    Kunstfigur    Pawel    Popolski    entstand    im    Jahr    2002    als    skurriler,    pseudo- polnischer   Schlagzeuger.   Hinter   der   Figur   steckt   der   Musiker   und   Komponist Achim   Hagemann,   der   sich   weit   über   seine   Rolle   als   Popolski   einen   Namen gemacht    hat    und    offenbar    noch    niemals    von    echten    Polen    Ärger    wegen kultureller    Aneignung    bekommen    hat.    Vielleicht    haben    Polen    auch    einfach Humor… Hagemann   schrieb   Songs   für   Hape Kerkeling   („Das   ganze   Leben   ist   ein   Quiz“), erhielt    den    Grimme-Preis,    komponierte    darüber    hinaus    für    Max Raabe    und 2raumwohnung.    Achim    Hagemann    und    Hape    Kerkeling    sind    Freunde    aus Kindertagen   in   Recklinghausen   und   mit   dem   Fernsehstreich   „Hurz“   unsterblich geworden. Der   Humor   von   Popolski   ist   eingebettet   in   die   Legende   seiner   fiktiven   Familie; Großvater   Pjotrek   Popolski   soll   128.000   Songs   komponiert   haben,   die   weltweite Hits wurden – ein herrlicher Running Gag. Das    Publikum    wurde    zum    Teil    der    Show:    Als    Popolski    fragte,    ob    sich    ein Schlagzeuger   im   Publikum   befand,   wurde   ein   Gast   direkt   von   den   Sitznachbarn verpfiffen,   so   dass   der   arme   Jürgen   im   Verlauf   des   Abends   auf   die   Bühne   und ans   Schlagzeug   „musste“,   um   mit   Pawel   gemeinsam   ein   bisschen   „zu   klopfen“. Mit    30    Jahren    Schlagzeugerfahrung    war    dies    ein    Leichtes    für    den    lässigen Tausendsassa    Jürgen,    dem    tosender    Beifall    zuteilwurde.    Jürgen    trommelt ansonsten    in    der    Wittener    Coverband    „Ich    bin    Wir“.    Pawel    machte    direkt Werbung   für   deren   nächsten   Auftritt;   wir   schließen   uns   an:   Am   24.01.2026   gibt es   das   nächste   Konzert   in   der   „Kastanie   am   Hax“   in   Wetter.   Vielleicht   mag   ja   der eine oder andere dort vorbeischauen. Natürlich   bimmelte   sich   Jürgen   mit   Pawel   auf   der   Bühne   einen   in   den   Glockturm und   hat   sich   einen   Wodka   „in   der   Fritteuse   geschnetzelt“.   Neben   all   der   teils skurrilen   Comedy-Performance   zeigte   Popolski   immer   auch   sein   musikalisches Können, was die Show zu einem mitreißenden Erlebnis machte. Popolski    machte    sich    kontinuierlich    über    Bassisten    lustig.    Wir    finden:    Völlig zurecht.   Er   sah   die   Bassgitarre   als   letzten   Ausweg   für   alle,   die   an   der   Triangel gescheitert     sind,     verortete     das     Instrument     ästhetisch     nah     an     einer Akkubohrmaschine   und   wies   das   Publikum   darauf   hin,   dass   Bassisten   meist   nicht ohne Grund ganz hinten auf der Bühne stehen, wo nur wenig Licht hinfällt. Die   Gags   funktionierten   punktgenau.   Hagemann   als   Popolski   präsentierte   sich souverän   –   musikalisch   versiert,   komödiantisch   pointiert,   alles   wirkte   durchdacht und    lebendig.    Auch    am    Vibraphon    entführte    er    das    Publikum    in    eine Transzendentale   Polka-Meditation,   schaltete   immer   wieder   die   Popolski   Familie aus    der    heimischen    Küche    zu,    was    in    der    Dramaturgie    des    Abends    gut funktionierte. Allerdings   erinnerten   die   Zuschaltungen   auch   daran,   dass   es   seit   2014   keine gemeinsamen   Auftritte   mehr   mit   der   ganzen   Familie   Popolski   gab   und   durchaus einige   Momente   in   Pawels   Solo   Programm   auffielen,   in   denen   der   Kritiker,   der übrigens   keinen   Wodka   abbekommen   hat,   die   familiäre   Dynamik   auf   der   Bühne vermisste.    Dennoch:    Ein    gelungener    Abend    und    Pawel    Popolski    verzapfte herrlichen Schwachsinn: Aber stets mit Niveau, Polka und Wodka.