Mystik, Musik und Mythos
Prophecy Fest 2025 in der Balver Höhle
2025
blieb
das
Festival
seinem
Grundgedanken
treu,
gleichermaßen
Geburtstagsparty
des
Labels,
Musikfestival
und
Familientreffen
zu
sein.
Auch
organisatorisch
zeigte
sich
das
Festival
erneut
detailverliebt:
Das
Ticket
umfasste
beispielsweise
wieder
ein
hochwertiges
Programmbuch
in
Hardcover
mit
CDs,
Texten, Fotografien und exklusivem Artwork.
Im
Städtchen
Balve
sind
die
dunklen
Heerscharen,
die
einmal
im
Jahr
den
Weg
zur
Balver
Höhle
finden,
gern
gesehene
Gäste.
In
den
beiden
in
unmittelbarer
Nähe
zum
Festivalgelände
gelegenen
Supermärkten
durften
die
Mitarbeiter
ihr
bestes
Englisch
auffrischen,
um
zum
Beispiel
Dan
Capp
(Wolcensmen
und
einiges
mehr)
an
der
Rewe
SB
–
Kasse
beim
Eierkauf
mit
Rat
und
Tat
zur
Seite
zu
stehen,
für
die
Metal-Horden
das
Glücksrad
zu
drehen
und
zur
Eröffnung
des
Marktes
Ballontiere
zu
basteln…
In
Zusammenarbeit
mit
der
Stadt
Balve
fanden
auch in diesem Jahr wieder historische Stadtführungen statt.
Erstmals
gab
es
auf
dem
Campinggelände
den
Versuch
vor
dem
Start
der
Konzerte
am
Freitag
Aktionen
„von
Fans
für
Fans“
anzubieten,
in
diesem
Jahr
war
es
Yoga
auf
der
Campingwiese.
Eine
gute
Idee,
die
jedoch
noch
deutlich
Luft
nach oben hat.
Die
Balver
Höhle,
ein
Ort
von
Naturwundern,
Geschichte
und
akustischem
Zauber,
war
auch
beim
diesjährigen
Festival
Bühne
und
Mitakteur
zugleich.
Die
Höhle
ist
kein
bloßer
Schauplatz,
sondern
Resonanzraum
–
akustisch
wie
emotional.
Hier,
unter
dem
Gewicht
von
Millionen
Jahren
Kalkgestein,
erklang
eine
Musik,
die
nicht
auf
schnelle
Effekte,
sondern
auf
Tiefe,
Atmosphäre
und
Bedeutung setzt.
Veranstaltet
wird
das
Festival
alljährlich
vom
deutschen
Label
Prophecy
Productions,
das
sich
einen
Ruf
als
Kurator
dunkler,
genreübergreifender
Musik
zwischen
Neofolk,
Metal
und
Avantgarde
erarbeitet
hat.
Was
als
Idee
des
Labelgründers
Martin
Koller
begann,
hat
sich
zu
einem
der
eigenständigsten
Musikfestivals
Europas
entwickelt
–
mit
internationaler
Strahlkraft,
aber
ohne
Ambitionen
auf
höher-schneller-weiter,
Peter
Maffay
und
Riesenrad.
Es
ist
kein
Festival
der
Superlative,
sondern
eines,
das
Handwerk,
Klang,
Gemeinschaft
und
Geschichte
ernst
nimmt,
eine
streng
kuratierte,
atmosphärisch
starke
musikalische
Reise.
Was
das
Prophecy
Fest
von
anderen
Veranstaltungen
unterscheidet,
ist
nicht
nur
der
Ort,
sondern
die
Philosophie.
Es
geht
nicht
um
Stars
und
Slots,
sondern
um
ein
organisches
Ganzes.
Statt
auf
Masse
setzt
man
auf Klasse – mit einem Publikum, das bereit ist, sich einzulassen.
Dazu
passte
auch
der
Festivalauftakt
am
Donnerstag
:
Die
sogenannte
„Prophetic
Overture“
ist
kein
voller
Konzerttag,
sondern
eine
behutsame
Einstimmung.
Akustiksets,
Folk,
Feuerkörbe,
ein
Welcome-Drink
–
so
beginnt
das
Fest
nicht
mit
einem
Paukenschlag,
sondern
mit
einem
Flüstern.
Leider
hatten
die
verantwortlichen
Wetterhexen
einen
schlechten
Tag,
so
dass
die
Auftritte
von
„Vrimuot“
und
„Dymna
Lotva“
im
stömenden
Regen
stattfanden;
bei
Letzteren
waren
wir
bereits
im
Tretboot
auf
der
Heimreise.
Das
Beste
gegen
Sonnenbrand,
sind halt Festivals im Sauerland.
Vorher
genossen
wir
jedoch
die
Dark-Synth
Sounds
von
„Tir“
und
„Nest“
mit
einer
magischen
Darbietung
auf
der
traditionell
finnischen
Kantele
im
Rhythmus
des
tropfenden
Regens.
Das
waren
wundervolle,
leise
Sets,
bevor
„Wolcensmen“
Dan
Capp
zur
Gitarre
griff
und
mit
akustischem
Dark
Folk
wie
bereits
im
Vorjahr
restlos überzeugen konnte. Wir finden: Es wird Zeit für ein neues Album!
Die
Veteranen
der
Prophetic
–
Overture,
Vrîmuot,
lieferten
dann
im
sauerländer
Regen
ein
starkes
Set
mit
neuen
Songs
des
frischen
Albums
„Lupus
Viridis“
ab.
Das
war
großartiger,
romantisch-mythischer
Dunkel-Folk
aus
dem
Teutoburger
Wald
und
eine
echte
Empfehlung
für
jeden,
der
ein
offenes
Ohr
für
dieses
Genre
hat.
Am
Freitag
ging
es
dann
um
15:40
Uhr
mit
„Kall“
in
der
Höhle
weiter.
Das
Nachfolgeprojekt
der
Depressive-Black-Metal-Pioniere
„Lifelover“
spielt
neben
eigenem
Material
im
regulären
Set
am
Freitag
auch
Lifelover
-
Songs
am
Samstag,
eine
Hommage
an
das
eigene
Vermächtnis.
„Hangover
in
Minsk“
brachte
die
Musikfreunde
von
Dymna
Lotva
mit
neuem
Projekt
auf
die
kleine
Second
Stage
im
hinteren
Höhlenteil.
Die
Second
Stage
wurde
in
diesem
Jahr
nur
noch
für
drei
Slots
am
Freitag
und
zwei
am
Samstag
genutzt;
insgesamt
funktionierte
der
Wechsel
zwischen
den
Bühnen
recht
gut;
auch
wenn
die
kleine
Bühne
für
„leisere“
Töne
bei
gleichzeitigem
Soundcheck
auf
der
großen
Bühne
nicht
geeignet
ist.
Darüber
hinaus
wäre
eine
etwas
höhere
Bühne
hilfreich,
damit
auch
die
Besucher
in
den
hinteren
Reihen
in
dem
schmalen
Höhlenarm
gelegentlich
einen
Blick
auf
die
Helden
des
Metal
erhaschen
können.
„Hangover
in
Minsk“
jedenfalls
widmeten
sich
neben
einer
überzeugenden
musikalischen
Darbietung
mit
absolutem
Vernichtungswillen
der
Kiste
Veltins
auf
der
Bühne
und
einem großartigen Duett mit Kall Sänger Kim Carlsson.
Das
Mick
Moss
Projekt
„Antimatter“
folgte
auf
der
großen
Bühne
mit
dunklen,
intelligenten
Klanglandschaften
und,
-das
freut
die
Konzertfotografen-:
Mit
tollem
Licht
für
die
Medienmeute
im
Bühnengraben.
„Darkher“
machte
danach
Darkher-
Sachen:
Das
melancholische
Projekt
der
Britin
Jayn
Maiven,
spielte
am
Freitag
ein
„reguläres“,
am
Samstag
ein
akustisches
Set:
An
beiden
Tagen
wurden
wir
beglückt
mit
einer
Klangreise
durch
düstere
Folk-Landschaften
und
das
eine
oder
andere Metallerherz weitete sich zu einem saftigen Steak.
„Autumnblaze“
spielten
auf
der
Second
Stage
zwei
Slots,
eines
mit
Material
der
frühen
Jahre,
das
andere
mit
späteren
Songs,
bevor
die
in
unterschiedlichen
Formationen
fast
schon
als
Permanent
Cave
Residents
zu
bezeichnenden
„The
Vision
Bleak“,
ihr
Konzeptalbum
Carpathia
(A
Dramatic
Poem)
in
ganzer
wundervoller
Länge
darboten
und
damit
zu
all
den
anderen
Höhlenwesen
auch
noch Kutulu hinzubaten. Großartiger Auftritt!
„Myrkur“
schließlich
verzauberte
mit
ihrem
einzigartigen
Mix
aus
nordischer
Folklore,
(vorgeblich,
aber
darüber
lässt
sich
trefflich
streiten:)
„Black“
Metal
-
Einflüssen,
Ambient,
eingängigem
Dänen-Pop
und
sogar
Singer-/Songwriter
–
ähnlichen
Passagen
die
Höhlenwelt.
Für
uns
eines
der
Highlights
des
gesamten
Festivals
und
beim
Blick
nach
links
und
rechts
sahen
wir
den
einen
oder
anderen
Höhlenmensch
(m/w/d)
begeistert
und
berührt
zugleich
ein
heimliches
Tränchen
ins Bier weinen.
Danach
bimmelten
uns
„Enslaved“,
die
ihre
EP
Hordanes
Land
aus
dem
Jahr
1993
zurück
auf
die
Bühne
brachten,
das
erwartbare
Brett
mit
voller
Breitseite
in
den Glockenturm.
Am
Samstag
fanden
sich
die
Fans
trotz
langer
Nacht
bereits
zu
unchristlicher
Zeit
um
13
Uhr
wieder
in
der
Höhle
ein,
unter
den
Achseln
nicht
immer
ganz
frisch,
aber
fest
entschlossen,
„Dornenreich“
nicht
zu
verpassen;
es
war wie stets ein Genuss. Dornenreich, nicht die Achseln.
„Imha
Tarikat“
rollten
mit
roher
Energie
durch
die
Höhle,
das
war
ambitioniert
und
sehr
viel
besser,
als
wir
uns
im
Vorfeld
erhofft
haben.
Beim
genreübergreifenden
Avantgarde-Projekt
„Kayo
Dot“
hatte
nicht
jeder
Besucher
Lust
auf
akustische
Experimente,
so
dass
einige
Festivalgänger
die
Zeit
für
eine
Pinkelpause
oder
ein
Pläuschchen
nutzen
oder
Bekanntschaft
mit
der
berüchtigten
in
Öl
geschwenkten
Balver
Currywurst
machten.
„The
Great
Sea“
und
„Valborg“
bearbeiteten
die
Second
Stage,
letztere
mit
brachial
schwerem,
schleppendem Schwermetall und sonorer Wucht. Großartig.
„Soror
Dolorosa“
brachten
Post-Punk
und
Dark
Wave
in
die
Felsspalte,
während
das
Black
Metal-Projekt
„Grab“
mit
dem
seltenen
Live
Auftritt
ein
besonderes
Highlight
setzten.
Optisch
versank
man
als
eine
Art
„Black
Metal
Blue
Man
Group“
auf
der
Bühne
in
einem
anonymisierenden
blauschwarzen
Nebel
und
Licht
–
Matsch,
musikalisch
blieb
das
Ganze
jedoch
atmosphärisch
wuchtig
und
schneidend scharf.
Es
folgte
der
unkaputtbare
„Balve-Wiedergänger“
Arthur
Brown
mit
seiner
theatralischen,
extravaganten
Show;
das
Urgestein
des
Rock
(Jahrgang
1942)
präsentierte
natürlich
bei
seinem
Welthit
„Fire“
aus
dem
Jahr
1968
(!)
erneut
seine
brennende
Kopfbedeckung
und
rockte
die
Bühne,
als
wenn
83
Lebensjahre
nichts
wären.
Wir
hoffen
auf
weitere
zwanzig
Jahre
Prophecy
Fest
mit
Arthur
Brown
und
sind
zuversichtlich,
dass
mit
Markus
Stock
(Empyrium/The
Vision
Bleak
usw.)
ein
würdiger
Nachfolger
als
Dauergast
für
die
dann
nachfolgenden
50 Jahre Höhlenbühnendauerpräsenz bereits in den Startlöchern steht… ;).
Zum
Finale
feierten
die
portugiesischen
Dark-Metal-Pioniere
Moonspell
das
30-
jährige Jubiläum ihres legendären Albums Wolfheart. Einzigartig.
Fazit: Das war ein auch in diesem Jahr umwerfendes Prophecy Fest!