RuhrGesichter Als Moya, Ciarán und Pól Brennan Ende der 1960er Jahre im Pub ihres Vaters in Gweedore in Irland aufspielten, erahnte noch niemand die lange musikalische Reise, die den Geschwistern bevorstand. Komplettiert durch ihre Onkel Noel und Pádraig Duggan siegten sie 1970 in einem Talentwettbewerb, nahmen das erste Album auf und gewannen in der Folge rasch Fans, zunächst in ihrer Heimat und im Irland – begeisterten Deutschland. Zeitweise spielte auch die Schwester Eithne bei Clannad mit, bevor sie als Enya ihre eigene Weltkarriere startete. Die Filmmusik zur BBC Produktion Harry’s Game gelangte 1982 in England in die Charts; mit dem Soundtrack für die weltweit beachtete Serie Robin of Sherwood gelang endgültig der internationale Durchbruch. Zehn Jahre später produzierten Clannad mit I Will Find You aus dem Film Der letzte Mohikaner erneut einen großen Filmmusik - Hit.

CLANNAD live: „Farewell Tour“                                                     

Ein Abschied in der Kulturkirche Köln

Als   Pádraig   Duggan   im   Jahr   2016   verstarb,   schien   die   Geschichte   von   Clannad   ein Ende   gefunden   zu   haben;   dennoch   spielten   sie   immer   wieder   Konzerte,   bis   sie           -verzögert   durch   die   Corona-Pandemie-   im   Jahr   2022   im   Rahmen   der   Farewell   Tour   ihren   Fans   Lebewohl   sagen   wollten.   Die   Abschiedstournee   führte   Clannad auch   nach   Köln   in   die   ausverkaufte   und   sehr   schöne   Kulturkirche   in   Nippes, genau   dort   sitzen   nun   die   Ruhrgesichter   und   warten   inmitten   eines   mit   der   Band in Würde „gereiften“ Publikums auf den Beginn des Konzertes: Leider   haben   wir   unseren   Platz   nach   schwieriger,   aber   letztlich   erfolgreicher Parkplatzsuche   recht   frühzeitig   eingenommen,   so   dass   wir   aus   der   Sitzreihe hinter      uns      einen      angeregten      Dauer      -      Monolog      zu      den      Themen Erwachsenenwindeln,   Analfisteln   und   deren   genaue   Lage   im   Körper   anhören müssen.   Pünktlich   um   20   Uhr   -wir   erwähnten   es   bereits   mehrfach   an   anderer Stelle,   wie   angenehm   es   bei   Konzerten   von   alten   Leuten   für   alte   Leute   ist,   dass sie   pünktlich   beginnen-   haben   Clannad   ein   Einsehen   und   beginnen   mit   Buachaill On   Eirne   vom   1985er   Album   Macalla   ihr   Konzert,   bevor   sie   mit   D´Tigeas   A Damhsa   ganz   tief   in   die   Schatzkiste   greifen   und   ein   Kleinod   aus   dem   Jahr   1976 zum   Vorschein   und   zu   Gehör   bringen.   Der   Sound   ist   glasklar   und   -selten   und besonders   hervorzuheben-   in   einer   angemessen   und   für   die   Kirche   geeigneten Lautstärke gehalten. Ein großes Lob an die Technik an dieser Stelle. Es    folgt    ein    beeindruckender    Querschnitt    aus    einem    halben    Jahrhundert musikalischen   Schaffens,   die   frenetisch   vom   Publikum   gefeierten   Songs   werden immer   wieder   unterbrochen   durch   launige   Ansagen   vor   allem   eines   glänzend aufgelegten Pól im Zusammenspiel mit Moya. Unterstützt   wird   Clannad   durch   einige   exzellente   Gastmusiker   am   Schlagzeug, Piano   und   den   Saiten.   Beim   Song   Newgrange   wird   der   Sound   erstmals   düsterer und   elektronischer,   bevor   mit   einem   großen   Robin   Hood   –   Medley   das   Publikum in   der   Pause   auf   kaltes   Bier,   den   üblichen   Merchandise   und   rare   Toilettenplätze losgelassen wird. Nach   der   Pause   geht   es   mit   Caislean   Oir   wiederum   vom   Album   Macalla   los,   bevor Moya   bei   In   A   Lifetime   ihren   originalen   Duettpartner   Bono   von   U2   entschuldigt, er   könne   leider   nicht   kommen   und   sei   „very   sorry“.   Wir   vermuten,   er   hat   einfach keinen   Parkplatz   in   Nippes   gefunden.   Auch   ohne   Bono:   Starker   Song,   klasse Arrangement. Natürlich   fehlen   im   Set   nicht   die   Filmmusikhits   I   Will   Find   You   und   Harry’s   Game, bevor   der   Abend   mit   Dulaman   und   der   Zugabe   Teir   Abhaile   Ru   ein   würdiges   Ende und   die   eine   oder   andere   rote   Rose   noch   den   Weg   auf   die   Bühne   findet.   Die   rund 400   Zuschauer   dankten   Clannad   angemessen   für   diesen   wundervollen   Abend   und die letzten fünf Jahrzehnte toller Musik. Nachdem     die     letzten     Klänge     verhallt     waren,     griff     nicht     nur     bei     den Ruhrgesichtern,   sondern   den   geführten   Gesprächen   nach   zu   urteilen   auch   bei vielen   anderen   Zuschauern   die   betrübliche   Erkenntnis   um   sich,   dass   nun   eine Band,     die     gefühlt     ein     ganzes     Leben     lang     immer     irgendwie     „da“     war, verschwunden   sein   wird   und   wohl   auch   nicht   mehr   auf   die   Bühne   oder   ins   Studio zurückkehrten wird. Da   wir   nach   unseren   letzten   Ruhrgesichter   –   Konzertkritiken   dafür   gescholten wurden,   dass   wir   unsere   Wertung   abgeschafft   haben,   geloben   wir   für   die   Zukunft Besserung    und    vergeben    für    dieses    rundum    gelungene,    zweieinhalbstündige Clannadkonzert glatte 10 von 10 Punkten. So einfach. So gut.   
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