RuhrGesichter

Ein Interview mit der Fantasy-Folk Sängerin Joran Elane über

Träume, Freiheit und ihr aktuelles Album. 

Viele   Leser   kennen   Joran   Elane   bereits   seit   mehr   als   einem   Jahrzehnt   als   Sängerin   der   Folk –   Band   ELANE   aus   dem   Sauerland.   Nun   hat   sie   sich   das   erste   Mal   alleine   in   das   Land Glenvore aufgemacht und erfreut uns mit ihrem ersten Solo Werk: „Weit   hinter   den   Bergen   des   Nebels   liegt   das   Land   Glenvore,   wo   der   Wind   noch   in   den Baumkronen   singt   und   man   noch   Elfen   und   andere   Wesen   erahnen   kann.   Wo   Träume   noch nicht   vergessen   und   die   Feuer   nicht   erloschen   sind.   Da   wo   die   Wasser   ewig   fließen.   Wohin wissen nur sie selbst, aber eines ist sicher… es wird ein guter Ort sein.“ Bei   diesen   Worten   lässt   sich   bereits   erahnen,   wo   die   musikalische   Reise   hingeht,   auf   die Joran   Elane   den   Hörer   auf   ihrem   aktuellen   Album   mitnimmt.   Die   englischen   und   deutschen Texte   werden   von   allerhand   Bewohnern   aus   dem   sagenhaften   Land   Glenvore   bevölkert, viele   von   ihnen   könnten   ihren   Lebensunterhalt   auch   als   Darsteller   in   der   „Herr   der   Ringe“ Trilogie verdienen: „Tief, so tief im Wald An fast vergess’nem Ort Die Lichtung voller Silbergras Dort findest Du leicht ihr Volk Sie tanzen dort frei Im güldnen Gewand Die Elfen des Waldes im Lichterschein…“ Die   Multi-Instrumentalistin   und   Sängerin   Joran   Elane   bekam   für   das   Glenvore   Projekt Unterstützung   von   Anton   von   Schwaneck   (Minnepack),   dessen   angenehmer   Gesang   mit der   facettenreichen   Stimme   Joran   Elanes   wunderbar   harmoniert,   so   dass   uns   mit   dem Album einige beeindrucke Duette geschenkt werden. Der   musikalische   Raum   wird   durch   die   Vielzahl   der   einsetzten   Instrumente   und   der   sehr satten,   aber   ausgewogenen   Produktion   für   die   Verhältnisse   solch   „leiser“   Musik   meist   sehr stark   gefüllt,   darüber   entfaltet   sich,   immer   wieder   auch   mehrstimmig,   der   Gesang.   Die Zerbrechlichkeit     und     In-Sich-Gekehrtheit     der     Musik     mit     einer     solch     reichhaltigen Instrumentierung   und   derart   fetten   Produktion   auf   einen   Silberling   zu   retten,   das   ist   schon eine Kunst für sich. Auch   wenn   Weihnachten   gerade   vorüber   ist,   äußere   ich   an   dieser   Stelle   einen   Wunsch: Wenn   ich   mir   vorstelle,   dass   Joran   Elane   und   Anton   von   Schwaneck   tatsächlich   eines   Tages gemeinsam   live   auftreten   sollten,   dann   wünsche   ich   mir   als   Ergänzung   zu   der   opulenten Studioproduktion      einen      großen      Kontrast      in      Form      eines      Live-Albums:      Leise, zurückgenommen,   minimalistisch   instrumentiert,      puristisch.   Dafür   würde   ich   auch   nach Glenvore kommen und Stockbrot für das gemeinsame Lagerfeuer mitbringen. Was   zunächst   wie   eine   Kritik   klingt,   sich   dann   allerdings   als   das   größte   Lob   entpuppt,   das wir einem musikalischen Werk machen können: Das Solowerk von Joran Elane fordert nichts ein vom Zuhörer. Die   Musik   lässt   sich   problemlos   nebenbei   hören,   zum   Beispiel   während   man   in   einem Tolkien    Buch    schmökert,    sie    zwingt    weder    zum    tanzen    noch    fordert    sie    dazu    auf, wenigstens   mit   dem   Fuß   zu   wippen,   sie   belästigt   nicht   ungefragt   mit   einem   Ohrwurm (nein,   der      Sommerhit   2015   findet   sich   nicht   auf   diesem   Album)   oder   lässt   uns   unsere Umwelt   mit   diversen   Mitsingversuchen   traktieren.   Die   Musik   ist   einfach   da,   scheint   sich selbst   zu   genügen   und   rauscht   wie   ein   klarer   Gebirgsbach   an   einem   warmen   Sommertag am Hörer vorbei.  Sie fordert nichts. Doch   der   Zuhörer,   der   bereit   ist   tiefer   einzutauchen   in   dieses   musikgewordene   Land Glenvore,     der     findet     eine     Fülle     an     musikalischem     Esprit,     gesanglicher     Finesse, handwerklichem   Können   und   klanggewordener   Kreativität   vom   Feinsten.   Es   gibt   immer neues   zu   entdecken;   für   den   optimalen   Genuss   empfehlen   die   Elfen   des   Waldes   die Nutzung eines Kopfhörers. Es   gibt   noch   eine   dritte   Art,   Freude   mit   diesem   Album   zu   haben:   Der   Hörer   kann   sich einfach   auf   den   Fluss   aus   verzauberten   Klängen   und   sagenhaften   Geschichten   legen   und sich   treiben   lassen,   sich   auf   und   davon   träumen.   Dabei   weiß   der   Hörer   zu   jedem   Zeitpunkt, dass   er   sich   der   warmen   und   vielfältigen   Stimme   Joran   Elanes   getrost   anvertrauen   kann und sie ihn sicher und wohlbehalten in das Land Glenvore führen wird.  Joran    Elane    ist    mit    GLENVORE    ein    außergewöhnliches    und    großartiges    musikalisches Kleinod   gelungen,   das   wir   jedem   Musikfreund   mit   romantischer   Ader   hiermit   eindringlich ans Herz legen. Grund genug für uns, Joran Elane zum Interview zu bitten. RG:   Deine   Texte   sind   erfüllt   mit   allerhand   fabelhaften   Wesen   vom   Elf   bis   zum   Hobbit   und viel   ursprünglicher   Natur.   Deine   Musik   und   vor   allem   Deine   im   wahrsten   Sinne   des   Wortes zauberhafte   Stimme   (ver-)führen   den   Hörer   augenblicklich   in   das   Land   Glenvore.   Mache mal eine Ortsangabe für GOOGLE Maps: Wo liegt dieses Glenvore :-)? JE:    Man    findet    es    wahrscheinlich    genau    so    gut    wie    Andor    oder    Mittelerde    auf    eine normalen   Landkarte:   nämlich   gar   nicht   :-).   Es   ist   eher   eine   Anderswelt   zu   der   man   -oft   in der Natur- fast unbemerkt gelangen kann. „Weit hinter den tiefen Wäldern“ soll es liegen… RG:   Bist   Du   ein   Wesen   von   dort?   Im   Ernst:   Es   ist   bei   Deinen   Bilder,   Texten   und   der   Musik offensichtlich,   dass   es   Dich   in   eine   andere   Welt,   vielleicht   in   die   Anderswelt   zieht.   Ist Glenvore   ein   Oberbegriff,   unter   dem   Du   alles   zusammenfasst,   was   irgendwie   mit   Elfen, Zwergen   und   Hobbits   zu   tun   hat   oder   hast   Du   sehr   konkrete   Vorstellungen   von   dieser Welt? JE:   Ich   bin   ein   relativ   normaler   Mensch,   aber   wie   so   viele   andere   schlüpfe   ich   sehr   gerne   in eine    leicht    andere    Rolle,    die    natürlich    auch    mit    meinem    normalen    Charakter    vieles gemeinsam   hat.      Elfen   oder   Elben   und   Hobbits   gibt   es   in   Glenvore   schon.   Zwerge   kommen neuerdings    eher    aus    dem    Umfeld,    sind    aber    immer    willkommen.    Genau    wie    es    den Tannhäuser   als   Person   dort   nicht   gibt.   Es   handelt   sich   um   eine   Geschichte,   die   man   gerne an Lagerfeuern singt. RG:   Wie   sieht   Glenvore   aus?   Ist   es   eine   ideale   Welt?   Eine   Utopie?   Ein   Gegenentwurf   zu unserer Welt? Oder ist Glenvore überall? JE:   Glenvore   ist   eine   Welt   in   die   man   abtauchen   und   sich   hineinträumen   kann.   Vielleicht kann   man,   wenn   man   sich   darauf   einlässt   einen   allgegenwärtigen   Hauch   davon   spüren.   Ja es ist eine Art ideale Welt in der gutherzige Menschen im Einklang mit der Natur leben. RG: Gibt es eine übergeordnete Botschaft, die Du durch Deine Kunst vermitteln willst? JE:   In   meinen   Liedern   geht   es   sehr   häufig   darum,   dass   man   an   sich   und   das   Gute   glauben soll,   auch   wenn   der   Weg   noch   so   schwer   scheint.      Die   Kernaussage   ist   fast   immer   sehr positiv. Die Stücke haben so oft etwas Erhellendes. Oft geht es auch um Liebe. RG: Was können wir von Glenvore lernen? JE:   Vielleicht   dass   sich   jeder   ein   gewisse   Fülle   oder   ein   eigenes   Königreich   für   sich   selbst erschaffen und erhalten kann. Dass man immer an seine Träume glauben soll. RG:   Vermisst   Du   „Dein“   Sauerland?   (Jetzt   nur   nichts   falsches   sagen,   wir   haben   viele   Leser aus   dem   Sauerland…,   by   the   way:   hast   Du   einen   Lieblingsort   in   der   sauerländischen   Natur, den Du ja jetzt als Auswandererin verraten kannst? ) JE:    Vor    allem    die        oft    mystische    wald-    und    wiesenreiche    sauerländer    Landschaft    ist wunderschön.   Land   der   tausend   Berge   sagt   man   doch   :-).   Vor   allem   die   vielen   Seen   und Wälder   finde   ich   sehr   toll.   Wohin   es   mich   verschlagen   hat,   ist   es   auch   nicht   weniger   schön. Ich habe die tausend Berge gegen die Alpen getauscht. RG:   Ist   es      nicht   schwer,   eine   Band   wie   Elane   über   so   große   Entfernung   am   Leben   zu halten? Oder ist das dank Dropbox und Co. heute problemlos? JE:   Das   meiste   läuft   tatsächlich   über   das   Internet.      Funktioniert   zum   Glück   sehr   gut. Bandfotoshootings,      oder   Videodrehs   sind   hingegen   leider   sehr   schwierig   zu   organisieren. Keine leichte Situation, aber wir machen das beste draus. RG:   Ist   Dein   Solo   Album   und   der   Beginn   Deiner   Solo   Karriere   gleichzeitig   das   Ende   von Elane? JE:   Ich   wollte   einfach   mal   Stücke   alleine   rausbringen.   Vor   allem,   weil   ich   sehr   viele   Ideen hab‘    und    ein    Tempo,    das    nicht    zu    dem    „Elanetempo“    passte.    Es    hat    ja    doch    jeder inzwischen   viel   mehr   Zeit   in   Job   und   Privatleben   zu   investieren   als   noch   vor   10   Jahren. Elane gibt es natürlich noch und wir arbeiten schon am neuen Album. Da   2014   auch   ein   Jahr   voll   neuer   Freundschaften   für   uns   war,   zum   Beispiel   mit   Michael Menzel,   dem   Mastermind   hinter   dem   Fantasy   –Brettspielerfolg   „Die   Legenden   von   Andor“, durften   wir   für   den   zweiten   Teil   der   Reihe,   "Die   Reise   in   den   Norden",   den   Soundtrack komponieren.   Ein   besonderes   Erlebnis!   Den   Soundtrack   kann   man   sich   übrigens   kostenlos downloaden: http://legenden-von-andor.de/bonus-material/soundtrack-into-the-north/ RG:   Ist   Mystic-Folk   die   Art   von   Musik,   die   Du   auch   selbst   privat   bevorzugst   oder   verbirgt sich hinter der warmen Stimme in Wahrheit ein Heavy Metal Fan? JE:    Ich    höre    alles    Mögliche    (auch    Metal    :-)),    aber    der    Schwerpunkt    liegt    schon    im keltischen   Folk.   Für   unsere   Musik   wähle   ich   meistens   das   orchestrale   Folkgewand.   Die Sprache der Musik kann auch im Metalbereich sehr ähnlich sein. RG: Was sind aktuell die Favoriten in Deinem CD Player? JE: 2 Steps from hell und Iridio. RG:    Hättest    Du    auch    Lust,    andere    Musik    zu    machen,    lauter,    leiser,    klassischer    oder moderner…? JE:   Das   kommt   öfter   mal   vor,   dass   man   mal   etwas   ganz   anderes   machen   möchte.   Zum Glück   spielen   bei   Elane   immer   so   viele   Stile   zusammen,   dass   man   hier   auch   ruhig   mal abweichen kann. Da wird es auf der neuen CD auch einige Überraschungen geben. RG:   Wirst   Du   mit   Deinem   Solo   Material   auch   Konzerte   spielen,   vielleicht   sogar   auf   Tour gehen? JE:   Momentan   ist   aus   verschiedenen   Gründen   nichts   geplant.   Langfristig   könnte   ich   mir aber etwas in der Richtung vorstellen. RG:   Ich   habe   Dich   mit   ELANE   zwei   Mal   live   gesehen,   bei   beiden   Konzerten   war   das Publikum   sehr   gemischt.   Kannst   Du   das   so   bestätigen,   dass   es   DEN   „typischen   Fan“   Deiner Musik nicht gibt? JE: Wirklich? Wo denn? RG:   Vor   ungefähr   hundert   Jahren   habe   ich   Euch   beim   WGT   in   Leipzig   gesehen   und   –das   ist noch gar nicht so lange her- in Meschede im Sauerland. Und, gibt es DEN typischen Fan? JE:   Ich   glaube   dass   der   „typische“   Fan   eher   ruhig   und   introvertierter   ist.   Ebenso   wie   ich/wir auch.   Typische   „Gewandungssäufer“   oder   lautere   Fans   kommen   uns   selten   unter   ;)   Viele hören      unsere/meine   Musik   sehr   gerne,   wenn   sie   kreativ   arbeiten   oder   auch   in   ruhigeren Stunden. RG:   ELANE   ist   auch   mit   „Dornenreich“   getourt:   Ist   das   nicht   ein   völlig   anderes   Publikum, das angesichts Eurer Musik vielleicht etwas gefremdelt hat? JE:   Das   habe   ich   auch   gedacht,   aber   es   wurde   mir   mehrfach   bestätigt,   wie   toll   wir zusammen   passen.   Ebenso   war   ich   sehr   überrascht,   dass   die   lieben   Dornenreicher   uns   auf Tour eingeladen haben ;). Scheinbar   ist   die   Sprache,   die   wir   mit   der   Musik   sprechen,   sehr   ähnlich.   Dornenreich   höre ich zum Beispiel auch gerne. Es   ist   so,   dass   man   als   Musiker   oft   nicht   genügend   Abstand   zu   seiner   Musik   hat,   um   sowas objektiv einschätzen zu können. RG:    Du    bist    ja    eigentlich    Diplom    Multimediadesignerin,    bist    jedoch    schon    ewig selbstständig   mit   Deiner   Musik,   Deinen   Texten,   Deinen   Bildern   und   Designs.   Ich   vermute, dass   Du   -obwohl   Du   mit   ELANE   eine   ganze   Reihe   Alben   veröffentlicht   hast,   viel   getourt   bist und   Dir   eine   treue   Fanschar   erspielt   hast-   trotzdem   noch   kein   Schloss   am   Meer   hast,   oder? Ist   die   Festanstellung      beispielsweise   in   einer   Werbeagentur   nie   eine   Option   für   Dich gewesen? JE:   Nein   zu   einem   Schloss   reicht   es   noch   nicht   ;).   Ich   bin   mir   da   ganz   treu.   Es   sind   auch nur    die    fantastischen    Arbeiten    auf    meiner    Website    zu    sehen    (http://www.joran- elane.com/Design).   Es   gibt   auch   „normalere“   Aufträge.Tonnenweise   Geld   ist   auch   nicht alles,   das   haben   wir   ja   auch   im   3.   Hobbitteil   lernen   dürfen   ;).   So   mache   ich   das,   was   ich liebe. Wer kann das schon von seinem Job behaupten? RG:   Sind   Freiheit   und   Fantasie   heute   nur   noch   in   Glenvore   möglich,   oder   hast   Du   einen Tipp für uns, wie wir uns einen authentischen Freiraum bewahren können? JE:   Ich   glaube,   dass   man   sich   durch   eine   gute   Einstellung   und   Zeit   für   sich   Freiheit   und Fantasie      erhalten   kann.   Das   muss   man   allerdings   trainieren   und   das   vergesse   ich   selbst   ab und zu ;). RG:   Deine   Bilder   beschäftigen   sich   mit   Mythologie,   Fantasie   und   anderen   Welten.   Bist   Du besonders von einer bestimmten Mythologie inspiriert? JE: Ich finde vor allem die keltische Mythologie inspirierend. RG:   Im   Folk   Bereich   tummeln   sich   zahlreiche   sogenannte   Pagan-Folk   Bands,   die   ihr   wie auch   immer   geartetes   „Heidentum“   (der   Begriff   ist   nicht   immer   gern   gehört)   über   die Musik   transportieren   und   denen   man   mehr   oder   minder   abnimmt,   dass   sie   dies   auch   leben (beispielsweise    Omnia,    oder    in    gewissem    Maße    auch    Faun…).    Hast    Du    diesbezüglich Ambitionen    bzw.    fühlst    Du    Dich    von    den    verschiedenen    „heidnischen“    Strömungen inspiriert? JE:   Auch   das   Pagane   bzw.   Magische   finde   ich   inspirierend   und   interessant.   Aber   ich   würde mich eher als spirituell ungebunden bezeichnen. ;) RG: Mit FAUN bist Du mit ELANE –soweit ich informiert bin- auch schon getourt, richtig? JE: Richtig.Wir haben die Bühne einige Male geteilt. RG:   Wie   beobachtest   Du   die   Entwicklung   der   Faune   von   der   Mittelaltermarkt   Band   zu   ihren Auftritten bei Carmen Nebel und zotigen Trinklied - Duetten mit Santiano? JE:   Wenn   es   sich   für   sie   richtig   anfühlt,   sollen   sie   es   probieren.   Grundsätzlich   spricht   ja   das erste   zur   weiteren   Verbreitung   nichts   dagegen.   Santianoduette   wird   es   bei   J.E.   nicht   geben ;).   Dafür   ist   so   ein   Soloprojekt   ja   da.   Man   tut   nur   das,   was   sich   richtig   anfühlt   und   zwar fernab   vom   großen   Kommerz   und   Hiterwartungen.   Ich   habe   mich   ja   ganz   bewusst   gegen das   alles   entschieden.   Natürlich   verkauft   man   ohne   Vertrieb   auch   weniger   und   erreicht weniger   Menschen   aber   erstmal   probiere   ich   das   so   aus,   denn   dieser   Kommerz   nervt schrecklich. Wo bleibt die Liebe zur Kunst? RG:   Wäre   das   auch   etwas   für   Dich?   Joran   Elane   bei   WDR   4   oder   Radio   Melodie   zwischen Udo Jürgens und Helene Fischer? JE:   Das   wäre   mir   eigentlich   egal.   Vielleicht   entdeckt   der   ein   oder   andere   Hörer   noch   eine weitere   Facette   seines   Geschmacks.   Viele   wissen   ja   nicht,   dass   sie   es   gut   finden   würden. Es erreicht eben nur wenige. RG: Was sind Deine Träume, wo soll es mit der Musik noch hingehen mit Dir? JE:   Ich   lasse   mich   treiben   und   mache   das   was   mir   Spaß   macht   und   was   direkt   vor   mir liegt. RG: Was gibt es Neues und was sind Deine nächsten Pläne? JE:   Wie   gesagt,   das   neue   Elanealbum   und   evtl.   ein   Gastprojekt   auf   das   ich   sehr   gespannt bin.   Außerdem   sind   wir   froh   und   glücklich,   dass   wir   mit   der   Alive   AG   einen   starken   neuen Vertriebspartner   für   uns   gefunden   haben,   so   dass   Ihr   die   letzten   drei   ELANE-Alben   endlich wieder überall erwerben könnt. RG:   Du   hast   mal   gesagt,   dass   ELANE   eine   sehr   einzigartige   Energie   hat,   die   jedoch kanalisiert   und   geerdet   werden   muss.   Was   hast   Du   damit   gemeint?   Trifft   das   auch   auf   Dein Solo Projekt zu? JE:   Ja.   Solche   Unternehmungen   können   einen   ganz   schön   verrückt   machen,   wenn   man sich zu sehr reinsteigert und soviel  Arbeit (ist es nun mal auch)  allein bewältigen muss. RG:   Wie   schreibst   Du   Deine   Musik:   Fliegen   Dir   nahezu   fertige   Songs   zu,   die   dann   etwas ausgearbeitet   werden   oder   bist   Du   eine   Tüftlerin,   die   sich   manche   Idee   über   Monate   und manchmal   Jahre   immer   wieder   vornimmt,   bis   endlich   ein   Song   daraus   wird   und   nach   dem CD Release noch tausend Ideen hat, was man noch ändern könnte….? JE:   Das   variiert   oft.   Manche   Songs   schreiben   sich   von   selbst,   an   manchen   baut   man   ewig     rum   bis   sie   fertig   sind.   Eigentlich   bin   ich   aber   mit   den   „Glenvore“songs   100%ig   zufrieden. Ein   Stück   hat   es   zum   Beispiel   nicht   auf   die   Glenvore-CD   geschafft.   Da   überlege   ich   bis heute   noch,   was   nicht   ganz   stimmt.      Aber   so   hat   man   vielleicht   schon   mal   was   für   die kommende CD ;). RG:    Erst    der    Text    oder    erst    die    Musik?    Komponierst    Du    an    der    Gitarre    oder    am Keyboard/Rechner? JE:   Meistens   an   der   Gitarre   aber   manchen   Songs   wie   z.B.   Storm   sind   als   Entwurf   am Rechner entstanden. RG: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Anton von Schwaneck? JE:   Er   ist   ein   lieber,   inspirierter   und   talentierter   Freund   von   mir.   Übrigens   war   er   auch   mal „nur“ ein „Elanefan“. Wir haben eigentlich auch noch weitere Umtriebigkeiten vor. RG:   Es   finden   sich   einige   deutschsprachige   Songs   auf   Deinem   Album.   Ist   es   schwieriger, eine „heimelige“ Atmosphäre in der etwas härteren deutschen Sprache zu erschaffen? JE:   Eigentlich   nicht.   Es   ist   eine   schöne   Sprache.   Zu   manchen   Songs   passt   englisch   aber einfach besser als deutsch. RG:   Ein   persönliches   Anliegen:   Wie   schaffst   Du   es,   dass   Du   aus   all   diesen   verdächtig   süßen Zutaten   (von   der   Instrumentierung   bis   zu   den   Themen   der   Texte)   keinen   fürchterlichen „Heile-Welt-Kitsch“   köchelst,   sondern   dass   Deine   Musik   stets   auf   eine   sehr   eigene   Art   zwar warm,   aber   trotzdem   weitgehend   kitschfrei   und   authentisch   gefühlvoll   bleibt,   sowohl   zum Nebenbei-   als   auch   zum   Hinhören   geeignet.   Manches   klingt   sakral,   einiges   sehr   geerdet, dann   breitet   die   Musik   wieder   die   Flügel   aus   und   entzieht   sich   jedem   Zugriff   und   alles   ist umwoben   mit   einem   Hauch   Melancholie,   die   Dich   auch   bei   Deiner   Bühnenpräsenz   trotz aller    Offenheit    und    Fröhlichkeit    stets    zu    begleiten    scheint.    Lange    Einleitung    mit Komplimenten   gespickt,   kurze   Frage:   Wie   machst   Du   das?   Ist   das   ein   Trick?   Ein   Handwerk? Eine Gabe? Zauberei am Ende gar? JE:   Ich   weiß   nicht.   Ich   würde   es   sogar   keinem   übel   nehmen,   wenn   es   jemand   zu   kitschig findet.   Mir   gefällt   dieses   folkig-leicht   Verwunschene   einfach   am   besten.Gerade,   weil   es   so gut   zum   Inhalt   passt.   Ein   bisschen   episch   darf   es   auch   sein.   Es   passt   einfach   und   zu gewissen Stimmungen passt die Musik ja auch.  Es entsteht einfach so. RG:   Zurück   nach   Mittelerde:   Wie   bewertest   Du   den   Versuch   das   Büchlein   „Der   Hobbit“   auf möglichst viele Kinofilme aufzuteilen? JE:   Es   gibt   einige   Szenen   und   auch   Musikstücke   im   Hobbit,   die   ich   sehr   mag.   Andere wirken   auf   mich   fremd   und   nicht   zum   Film   passend.      Also   ambivalent.   Der   Herr   der   Ringe hat   mich   verzaubert   und   mir   viel   besser   gefallen.      Der   Hobbit   nimmt   mich   leider   einfach nicht so voll und ganz mit. RG:   Wenn   Peter   Jackson   morgen   bei   Dir   klingelt   mit   seiner   Film   -   Crew   und   fragt:   „O.k., welches Buch sollen wir als nächstes verfilmen?“ Was sagst Du ihm? JE:   Das   Silmarillion   ist   glaube   ich   im   Gespräch.   Ich   habe   es   allerdings   noch   nicht   gelesen. Ist nur zu hoffen, dass wieder mehr zum HDR-Spirit gefunden wird. RG:     Den     Track     STORM     hast     Du     mit     Lady     Morte     eingesungen.     Wie     war     die Zusammenarbeit?   Kennt   Ihr   Euch   bereits   länger   oder   hat   da   ein   findiger   Manager   ein   Duett vorgeschlagen? JE:   Manager?   ;)   Gibt   es   nicht   in   Glenvore.   Wir   waren   in   Kontakt   und   da   ich   Trobar   de   Morte ganz   großartig   finde,   kam   es   so   sehr   schnell   und   spontan   zu   der   Idee.   Das   Ergebnis   hat mich   begeistert.   Sie   ist   eine   sehr   nette   Person   und   man   fühlt   sich   mit   Fantasy-Bands   auch im   Ausland   (hier   Spanien)   oft   direkt   verbunden.   Bitte   hört   auch   mal   bei   Trobar   de   Morte rein: http://www.trobardemorte.com/ RG: Danke für Deine Zeit. JE: Vielen Dank für das ausführliche Interview ;). Mehr über und von Joran Elane: www.joran-elane.com www.elane-music.com  

The Voice of Glenvore