Konstantin Wecker
Poesie und Musik in der Historischen Stadthalle
Konstantin
Wecker
gastierte
im
Rahmen
seiner
Trio
–
Tour
mit
seinen
langjährigen
Wegbegleitern
Jo
Barnikel
(Piano)
und
der
Cellistin
Fany
Kamerlander
in
einem
der
schönsten
Konzerthäuser
des
Landes,
der
liebevoll
restaurierten
Historischen
Stadthalle
Wuppertal
hoch
oben
auf
dem
Johannisberg,
die
mit
ihrem
mondänen
wilhelminischen
Charme
auf
eine
zauberhafte Art aus der Zeit gefallen zu sein scheint.
Der
große
Saal
war
gut
gefüllt
und
das
größtenteils
mit
dem
Künstler
gereifte
Publikum
freute
sich
auf
alte
und
neue
Lieder
des
wortgewaltigen
Barden.
Tatsächlich
spielte
und
las
Wecker
einen
großen
Querschnitt
durch
die
vielen
Jahrzehnte
seines
musikalischen
und
literarischen
Schaffens,
so
dass
es
ein
fulminantes
„Best
of“
Konzert
in
kleiner
Besetzung
wurde.
“Den
Parolen
keine
Chance”,
“Wut
und
Zärtlichkeit”,
“Wir
werden
weiter
träumen”
und
“Utopia”
waren nur einige Höhepunkte eines an Highlights reichen Abends.
Konstantin
Weckers
Gesangsstimme
scheint
nicht
zu
altern
und
seine
Bühnenpräsenz
war
routiniert,
aber
nie
lieblos:
Wecker
war
in
Wuppertal
zu
jeder
Zeit
100%
bei
seinem
Publikum.
Auch
Fany
Kamerlander
und
Jo
Barnikel
bekamen „ihre“ fulminanten musikalischen Momente.
Das
aktuelle
Album
„Utopia“
trägt
einen
für
das
Gesamtwirken
Weckers
nahezu
programmatischen
Titel:
Die
Texte
Weckers
und
auch
seine
Ansprachen
an
das
Publikum
waren
ein
stetes
Ringen
um
eine
gerechte
und
friedliche
Welt
aus
der
tiefen
Überzeugung
heraus:
Eine
bessere
Welt
ist
möglich!
So
sang
und
sprach
Wecker
auch
in
Wuppertal
an
gegen
Grenzen,
gegen
Kriege
und
Waffenlieferungen
an
die
Ukraine,
Imperien,
Ungleichheit
und
warb
für
mehr
Solidarität
und
eine
(neue)
Friedensbewegung.
Immer
wieder
brandete
spontan
Applaus für seine markanten Botschaften auf.
Der
Schreiber
dieser
Zeilen
ist
kein
Pazifist
und
teilt
auch
große
Teile
der
politischen
Positionen
und
Einschätzungen
von
Konstantin
Wecker
nicht.
Dennoch
und
deshalb
gleichermaßen
freuen
wir
uns,
dass
er
über
sein
künstlerisches
Wirken
so
viele
Menschen
mit
der
Überzeugung,
dass
eine
friedliche,
bessere
Welt
möglich
ist,
erreichen
konnte
und
kann.
Im
Regelfall
lassen
sich
Werk
und
politische
Position
seines
Schöpfers
für
eine
Konzertkritik
wenigstens
annähernd
trennen.
Im
Gegensatz
zu
anderen
Kreativen,
ist
der
Künstler
Wecker
jedoch
ohne
den
politischen
Menschen
Wecker
undenkbar.
Denn
eines
ist
er
ohne
jeden
Zweifel:
Ein
glaubwürdiger
Kämpfer
für
Frieden
und
Gerechtigkeit.
Eine
wichtige
Stimme
als
ewiger
Träumer
voller
Zärtlichkeit
und
Wut,
einer
der
klarstellt:
„Pazifismus heißt nicht Weicheitum.“
Zudem
ist
er
ein
begnadeter
Vorleser
und
Erzähler,
mit
viel
Humor
und
Selbstironie. Kaum jemand schreibt und spricht so musikalisch wie er.
Seine
Lieder
sind
oft
hörbar
beeinflusst
von
klassischen
Kompositionen;
oft
wütend
und
anklagend,
dann
wieder
versöhnlich
verträumt.
Durch
das
wunderschön
klare,
schnörkellos
virtuose
Cellospiel
von
Fany
Kamerlander
wurde
die
ohnehin
in
den
Wecker
–
Liedern
stets
vorhandene
Portion
Melancholie
zusätzlich
betont.
Und
Jo
Barnikel?
Ist
eine
musikalische
Macht,
die
die
musikalische Klammer um den gesamten Konzertabend setzte. Großartig.
Wenn
Wecker
nicht
sang,
brachte
er
eindringliche
Anekdoten
und
Geschichten
zu
Gehör.
Was
seine
Werke
einzigartig
macht,
ist
die
Fähigkeit
kritische
und
teils
harsche
Texte
in
eine
warme
und
versöhnliche
Grundstimmung
einzubetten.
So
streute
er
Episoden
aus
seinem
Elternhaus
ein
und
berichtete,
dass
seine
„Mama“ ihn für die Poesie und „der Papa“ für die Musik begeisterte.
Obwohl
es
musikalisch
und
textlich
so
einfach
gewesen
wäre
in
puren
sozialromantischen
Kitsch
abzugleiten,
passierte
ihm
das
bemerkenswerterweise
zu
keinem
Zeitpunkt.
Natürlich
gefiel
er
sich
in
der
Pose
des
einsamen
Rufers
nach
Freiheit
und
friedlicher
Rebellion.
Das
sei
ihm
nach
50
erfolgreichen
Bühnenjahren aber auch gestattet.
Am
Ende
dieses
bemerkenswerten
und
erinnerungswürdigen
Konzerts
mit
einer
beeindrucken
Länge
von
deutlich
über
zweieinhalb
Stunden
(der
nimmermüde
Konstantin
Wecker
ist
75
Jahre
alt
und
mutet
sich
mit
seinen
langen
Tourneen
doch
einiges
zu)
gab
es
stehenden
Applaus
in
der
Historischen
Stadthalle.
Absolut
verdient.
So
erfreute
Wecker
sein
Publikum
noch
mit
fulminanten
Zugaben,
gönnt
sich
ein
Bad
in
der
Menge,
bevor
er
seine
Fans
begeistert
und
beseelt
mit
dem
„Schubert
Franzl“
gewidmeten
Tropferl
und
mit
dem
abschließenden Buona Notte in die Wuppertaler Nacht entließ.
Vielleicht
ging
Weckers
Publikum
nicht
klüger
nach
Hause,
als
es
gekommen
war.
Sicher
aber
mit
einem
weiteren
Gefühl
in
der
Brust
und
ein
kleines
bisschen
versöhnter mit der Welt.