RuhrGesichter Auch in diesem Jahr lud Prophecy Productions Fans und Künstler für ein dreitägiges Fest in eine der größten Kulturhöhlen Europas. Das Prophecy Fest ist ein mittlerweile Tradition gewordenes Highlight im Festivalkalender für Fans aus aller Welt und war selbst für Prophecy – Verhältnisse in Rekordzeit ausverkauft. So trafen sich am Rande des kleinen Städtchens Balve im Sauerland neben Fans aus ganz Deutschland auch Besucher aus den USA, Dänemark, Italien, Frankreich, Belgien, Holland, Österreich, Schweiz, Norwegen, Lettland, England, Australien und Kanada. Das Festival wurde sogar von einem australischen Paar in ihre Flitterwochen integriert.

Prophecy Fest                                                   

Dunkle Kultur in der Balver Höhle

Auch   einige   Indigene   aus   dem   Sauerland   mischten   sich   unter   das   schwarzbunte Feiervölkchen:   Es   gibt   eine   große   Anzahl   treuer   Festivalgäste,   die   sich   alljährlich in   Balve   treffen,   um   ein   bis   drei   Tage   das   Wiedersehen   und   gute   Musik   zu   feiern; dieser   Vorgang   geht   dann   fließend   über   in   das   ein   bis   dreitägige   Feiern   von   noch mehr   guter   Musik   und   feuchtfröhlichem   Abschiednehmen.   Im   großen   Umkreis wurden   Pensionen   und   Hotels   in   Beschlag   genommen;   die   aus   den   Vorjahren   mit dem   Sauerlandwetter   vertrauten   Hartgesottenen   schlugen   ihre   Zelte   auf   einer riesigen Wiese neben der Höhle auf. Typischerweise    muss    man    sich    im    Vorfeld    zu    Festivals    auf    Ibiza    eine Badebuxen/Bikinfigur   anhungern,   für   Festivals   im   Sauerland   reicht   normalerweise eine    Regenmantelfigur    völlig    aus.    Ein    unbestreitbar    großer    Vorteil!    Doch    in diesem    Jahr    war    alles    anders:    So    freuten    sich    nicht    nur    die    Camper    über hochsommerliche      Temperaturen      und      die      nächtlichen      3°C      arktischer Außentemperatur      des      Vorjahres      waren      nur      noch      ein      erfrischender Eiswürfeltraum.   Neben   den   musikalischen   Festivalgenüssen   wurde   der   Balver Wald    durchwandert,    die    Luisenhütte    öffnete    ihre    Museumstore    kostenlos    für Festbesucher   und   es   gab   historische   Stadtführungen.   In   Balve   ist   man   sich ohnehin   einig:   Das   seien   sehr   nette   und   höfliche   Leute,   die   da   alljährlich   „ihre“ Höhle   in   Beschlag   nehmen;   auch   wenn   diese   teils   „etwas   wild“   aussehen.   Wie immer   beim   Prophecy   Fest   wurde   eine   immense   stilistische   Vielfalt   geboten:   Von doomigem     Metal     bis     Dark-Folk     mit     dazwischen     auf     gespaltenen     Hufen umhertanzenden       schwarzmetallischen       Einflüssen       bis       zu       brachialen Soundgewittern   und   sich   jeder   Schublade   geschickt   entziehenden   alternativen Klängen.   Die   Running   Order   wurde   wie   stets   nicht   nur   nach   Bekanntheit   der Band   vom   Opener   bis   zum   „Headliner“   zusammengestrickt,   sondern   folgte   eher stilistischer   und   dramaturgischer   Ordnung.   Erstmals   gab   es   in   diesem   Jahr   eine kleine,   zweite   Stage,   so   dass   die   Bühnen   im   Wechsel   bespielt   werden   konnten und die auftrittsfreien Zeiten minimiert wurden.   Am Donnerstag… …fanden    zur    Prophetic    Overture    in    lockerer    Picknick    –    Atmosphäre    die akustischen,   (dunkel)folkigen   Konzerte   direkt   neben   der   Campingwiese   statt,   die örtlichen    Wetterhexen    hatten    ganze    Arbeit    geleistet,    die    Sonne    am    Himmel gehisst    und    einen    hochsommerlichen    Tag    herbeigezaubert.    Es    gab    mit    den Festivalbändchen      -neben      dem      wieder      einmal      aufwändig      gestalteten Programmbuch   mit   CDs-   leckeres   Bier   „aufs   Haus“.   Erneute   kurze   Anmerkung des    offiziellen    Ruhrgesichter–Ästheten:    Es    sollte    weltweit    verboten    werden, Festivals     zu     veranstalten     ohne     solch     ein     amtlich     schön     gestaltetes       Programmbüchlein.   Vielleicht   kann   unsere   Kulturministerin   Claudia   da   mal   einen Gesetzesentwurf vorbereiten. Doch   weiter   im   Festivalbericht,   der   Platz   im   Internet   ist   zu   knapp   für   langes Abschweifen:    Der    beim    letzten    Prophecy    Fest    erst    sehr    spät    lesende    Ernie Fleetenkieker    von   Krachmucker   TV   durfte   die   Bühne   diesmal   mit   einer   Lesung aus   seinem   „Metal   Manifest“   eröffnen.   Aus   seiner   sehr   persönlichen   Sicht   schrieb er   sich   von   der   Seele,   was   er   in   über   dreißig   Jahren   Metal   erlebt   hat.   Infos, (witzige)    Anekdoten,    Meinung    mündeten    in    einem    Werk,    das    partout    kein Sachbuch   sein   will.   Schreiben?   Kann   er.   Sehr   gut   sogar.   Lesen?   Kann   er   auch.   So gut,   dass   er   über   eine   Hörbuchausgabe   nachgrübeln   möge.   Fazit:   Schaut   mal rein   in   das   Buch,   könnte   lohnender   Lesestoff   sein.      Danach   wurde   es   erstmals musikalisch   mit   der   uns   bis   dato   unbekannten   Shantel   Amundson   /   Illudium ,   die ein   „Gesang,   Gitarre   und   sonst   nix“   -   Akustik   Set   zum   Besten   gab;   am   Samstag sollten   Illudium   erneut   mit   ihrem   harschen   Metal   auf   der   kleinen   Bühne   zu   hören sein.   Shantel   Amundson   hatte   uns   mit   dem   ersten   Song   sofort   im   Sack   und   ließ uns   nicht   mehr   raus.   Für   solche   überraschende   Entdeckungen   hat   der   liebe   Gott damals    inmitten    all    dem    Schöpfungsstress    bei    der    Trennung    von    Licht    und Finsternis   noch   schnell   die   Festivals   erfunden.   Es   folgte   Thurnin ,   den   wir   im letzten   Jahr   bereits   kennen   und   schätzen   gelernt   haben.   In   diesem   Jahr   hatte   er Nathanael      Larochette      als      zweiten      Gitarrero      für      seine      entspannte Lagerfeuermucke   mitgebracht.   1476    aus   den   USA   entfachten   mit   dem   Akustik Set   ebenfalls   einen   Klangrausch   auf   der   Balver   Wiese.   Das   Akustik   Gewand   stand 1476   tatsächlich   überraschend   gut.   Vrímuot    hatte   die   Hand   musikalisch   stets zur Faust geballt. Ein mit heiligem Ernst vorgetragener, rauer Dark-Folk. Der   Sound   war   den   ganzen   Donnerstag   über   in   Mix,   Klarheit   und   Lautstärke absolut   angemessen   für   einen   solchen   Festtag   der   naturverbundenen   akustischen Musik   und   ließ   auch   wildes   Geplauder   der   Festivalmeute   auf   der   Wiese   zu,   ohne dass sich Musik hören oder plauschen ausschlossen. Fazit: Ein schöner Sommerabend vor der Höhle. Am Freitag… …fand   das   Festival   dann   in   der   Höhle   statt,   die   Sommersonne   musste   draußen bleiben.    Die    Höhle    ist    einer    der    wichtigsten    Fundstätten    der    Kulturen    der Mittleren    Altsteinzeit    in    Europa.    Nach    vier    Bier    sieht    es    der    archäologisch- mythologische   Expertenrat   des   R.I.E.F.   (Ruhrgesichter   Institut   zur   Erforschung von   Festivallocations)   als   gesichert   an,   dass   an   diesem   Ort   die   Zwerge   (die „Ballofa“   >   vergleiche   den   Ortsnamen   „Balve“,   zack:   These   bewiesen)   aus   der Thidrekssaga    dem    ollen    Wieland    das    Schmiedehandwerk    beibrachten.    Der Halbgott   Wieland   wiederum   taucht   in   der   germanischen   Heldensage   auf   und hätte   er   am   Festivalfreitag   in   der   Höhle   vorbeigeschaut,   dann   hätte   er   sein metallenes    Doom    -    Herz    entdeckt    und    vor    der    frisch    eingeweihten    kleinen, zweiten    Bühne    zu    Year    Of    The    Cobra     gemeinsam    mit    Zwergen    und Festivalpublikum   das   Haupthaar   geschüttelt.   Year   Of   The   Cobra   überzeugten   mit fett   verzerrtem   Tieftöner   und   angemessen   dramatisch   -   schwerem   Schlagwerk; der    klare,    gute    Gesang    klammerte    das    ganze    angenehm    unanstrengend zusammen. Es   folgten   auf   der   Hauptbühne   die   teils   experimentellen   Post   -   Black   Metal   Klänge von    Laster .    Disillusion     aus    Zwickau    zwickten    die    Höhlenbrut    mit    gutem Deathmetal inklusive gelungenem Cello- und Trompeteneinsatz. Klasse! Nachdem   auf   der   kleinen   Bühne   1476    den   ersten   Teil   ihres   Sets   in   die   Höhle gestapelt   hatten,   kletterte   The   Vision   Bleak    auf   die   Bühne.   Die   Band   wäre sicher    ein    würdiger    Headliner    gewesen,    wenn    es    denn    beim    Prophecy    Fest Headliner   geben   würde.   Das   live   und   in   Farbe   dargebotene   Debut   „The   Deathship has   a   new   Captain“   von   2004   wurde   entsprechend   gefeiert.   Und   das   zu   Recht, die Band liefert einfach immer wie bestellt. Irgendjemand    in    der    Höhle    hat    behauptet,    die    geheimnisvollen    Schweizer Darkspace    würden   gerne   Thrash   Metal   spielen,   kämen   aber   aus   Bern   und   da gehe   halt   alles   etwas   langsamer   zu;   deshalb   sei   atmosphärischer   Ambient   Black Metal   das   Ergebnis.   Wie   auch   immer   die   Band   zu   ihrem   Sound   gekommen   ist,   die aufgetürmten   Klangwände   im   Felsendom   gefielen   uns,   ansonsten   war   der   Auftritt imagegerecht   distanziert,   böse   und   mysteriös.   Gehört   halt   dazu   und   Vatis   halbe Discokugel   aus   dem   Partykeller   war   auch   dabei   :).   Textlich   sollen   Darkspace äußerst   lohnend   sein,   so   wurde   uns   zugetragen.   Überprüfen   ließ   sich   die   freilich live   nicht   und   wäre   selbst   mit   einer   Simultan   -   Übersetzungsapp   „Schwarzmetall   : Deutsch“ gescheitert. Jedoch: Auftritt gut, Musik gelungen. Allein,   um   My   Dying   Bride    live   in   der   Balver   Höhle   zu   erleben,   sind   einige   Fans um   den   halben   Erdball   gereist.   Und   tatsächlich   liefern   die   Doom   Götter   der Höhlenmeute exakt das, was bestellt war. Großartig! Nach   der   zweiten   Sethälfte   der   von   lässigen   Gitarrensoli   garnierten   Musik   von Crone    auf   der   kleinen   Bühne   gaben   die   Belgier   von   Amenra    die   Post-Metal Rausschmeißer   mit   ihrer   spannenden   Musik,   der   wir   uns   im   Nachgang   zum Festival   erneut   widmen   werden,   die   uns   aber   an   diesem   Abend   leicht   über   die Gesamtbelastungsgrenze    unserer    Ohren    hinaustrug.    Dies    ist    keine    Kritik    an Amenra,   im   Gegenteil:   Die   Band   wurden   für   interessant   genug   für   einen   zweiten Blick befunden. Respekt    neben    dem    Orgateam    auch    an    die    zahlreichen    Helping    Hands,    die ehrenamtlich   vor,   hinter   und   zwischen   dem   Geschehen   herumwuselten,   stets engagiert   und   megafreundlich   mithalfen,   dass   alles   lief.   Sie   waren   vielleicht   nicht die   Hauptbestandteile,   die   großen   Steine   im   „Tempel“   des   Festivals,   aber   der Mörtel,   der   Lehm   dazwischen,   ohne   den   das   ganze   Konstrukt   nicht   halten   würde und    nicht    so    großartig    gewesen    wäre.    In    diesem    Jahr    gab    es    wohl    einige Absagen   kurz   vor   knapp,   so   dass   die   verbliebenen   Helping   Hands   alle   Hands   mit noch     mehr     helpen     zu     tun     hatten,     das     erklärt     vielleicht     ein     paar Herausforderungen    bei    der    Ticketausgabe    und    den    Parkplätzen.    Tagesfazit: Großartiger erster Tag!  Der Samstag… …begann   bereits   zu   nachtschlafender   Zeit   um   13:00   Uhr   mit   E-L-R    auf   der Mainstage.   Erstaunlich,   wie   gut   gefüllt   die   Höhle   um   diese   Zeit   bereits   war,   umso bemerkenswerter,   wenn   der   Kaltgetränkepegel   vom   Vorabend   mitgedacht   wird. Aber   es   ist   wohl   wie   beim   gepflegten   Gitarrenspiel:   Übung   macht   den   Meister. Wir   jedenfalls   hätten   fast   den   heimischen   Frühstückskaffee   höher   priorisiert   als E-L-R.   Aber   surprise,   surprise:   Wir   hätten   Großes   verpasst.   Schleppender   Doom- Post-Metal,   zahlreiche   genrefremde   Einflüsse   für   die   unser   Herz   ohnehin   schlägt: Da   hüpft   musikalisch   gelegentlich   ein   kleiner   Schamane   durch   die   schweren Doom-Nebelschwaden.   Oder   wie   es   die   Band   sagen   würde:   „Hypnotic   rhythms suspended   in   a   haze   of   eternal   reverberation“,   nun   ja…,   jedenfalls:   Klasse   Musik, klasse   Kapelle,   unser   Highlight   des   Tages   gleich   bei   der   ersten   Band   (dieser   Titel wurde   an   diesem   Tag   geteilt.   Unserem   anderen   Abräumer   des   Tages   widmen   wir uns später). Wir   sind   aber   trotz   frühem   Glücksmoment   dennoch   weiterhin   der   Höhle   treu geblieben,    denn    es    folgte    Gospelheim     auf    der    kleinen    Stage,    die    einen herrlichen     80er     Jahre     Nostalgieschub     in     den     Felsendom     schmuggelten. Eingängig,   nostalgisch,   aber   definitiv   staubbefreiter   Düsterrock   mit   ordentlich doomigem   Bauchgrummeln,   der   mit   wechselnden   Geheimzutaten   Song   für   Song seine    Wirkung    entfaltet    hat.    Gefiel    uns    ausgesprochen    gut    und    wurde    mit beeindruckender Bühnenpräsenz trotz kleiner Bühne dargeboten. We like! Dass   es   in   der   hintersten   Höhlenecke   vor   der   kleinen   Bühne   ein   bisserl   eng werden   könnte,   war   klar   und   nicht   weiter   schlimm;   wir   mögen   uns   ja   alle   :).   Wir vermuten,   dass   einer   der   Gründe   für   die   Einrichtung   der   zweiten   Bühne   war,   die spielfreien   Soundcheckzeiten   auf   der   großen   Bühne   mit   einem   weiteren   Angebot zu    füllen    und    so    noch    mehr    Bands    bieten    zu    können.    Hier    biss    sich    die Höhlenkatze   leider   in   den   Schwanz,   denn   der   Soundcheck   von   der   großen   Bühne war   leider   bis   zu   den   hinteren   Zuschauerreihen   vor   der   kleinen   Bühne   zu   hören und   störte   dort   den   Musikgenuss.   Obwohl   wir   Ruhrgesichter   staatlich   zertifizierte Klugscheißer   sind,   fällt   uns   hier   keine   Lösung   für   das   Dilemma   ein.   Spielfreie Pausenzeiten:   Finden   wir   nicht   schlimm,   wir   brauchen   nicht   zwingend   rund-um- die-Uhr   Druckbetankung   auf   die   Ohren.   Mehr   Bands   durch   eine   zweite   Bühne sind   aber   auch   geil.   Wir   haben   keine   Lösung,   der   Veranstalter   freut   sich   sicherlich über    konstruktive    Vorschläge.    Prophecy    hat    in    diesem    Jahr    ohnehin    einige organisatorische    Änderungen    gewagt.    Ein    paar    haben    funktioniert,    einige benötigen    vielleicht    noch    Feinschliff    und    andere    werden    vermutlich    nicht wiederholt. So kann sogar dieses welttollste Festival noch besser werden. Zurück    zur    Musik:    Slagmaur    kamen    mit    hübschen    Masken    und    langen atmosphärischem   Intro,   Zwischendurchtro   und   Outro   und   räumten   richtig   ab   in der    Höhle.    Musikalisch    war    das    allerdings    nicht    ganz    unsere    musikalische Einflugschneise.   Geschmackssache.   Saturnus    sind   alte   Bekannte   vom   letzten Prophecy    Fest    und    ließen    es    ordentlich    krachen.    Wo    andere    Bands    teils erhebliche   Schwankungen   in   der   Qualität   ihrer   Live   Performances   an   den   Tag legen,    liefern    Saturnus    stets    100%.    Wir    durchforsten    danach    ausgiebig    die Verkaufsstände,    an    denen    die    mit    selten    gewordener    Liebe    zum    Detail gestalteten   Veröffentlichungen   von   Prophecy   Productions   feil   geboten   wurden. Etwas   ärmer   im   Geldbeutel   und   reich   an   musikalischer   Beute   lauschten   wir danach   erneut   den   starken   Illudium ,   über   die   wir   hier   einfach   mal   unsere Meinung   ausgießen   müssen:   Der   sehr   gute   Eindruck   vom   Donnerstag   bestätigte sich   vollumfänglich   und   wurde   übertroffen:   Die   Band   spielte   ihre   erwachsene, abwechslungsreiche    Musik    direkt    in    unser    Herz    und    teilt    sich    unseren    ganz persönlichen   Tagespokal   mit   E-L-R.   Es   mag   daran   liegen,   dass   wir   bereits   hundert Jahre   alt   sind,   kürzlich   Anneke   van   Giersbergen   mit   ihrer   Kate   Bush   Performance live   gesehen   haben   und   Hounds   of   Love   sich   in   unserer   Playlist   immer   wieder nach   oben   schmuggelt:   Die   Kate   Bush   Einflüsse   sind   in   der   Musik   von   Illudium unverkennbar,   auch   wenn   der   Trommler   teils   loslegt   wie   der   Duracell-Hase   und die   metallischen   Eruptionen   die   musikalischen   Bush-Anklänge   fast   überdecken.     Dass   die   gute   Käthe   in   der   Musik   von   Illudium   Spuren   hinterlassen   hat,   ist   auch nicht   allein   an   der   Stimmfarbe   und   der   Phrasierung   im   Gesang   von   Shantel Amundson     festzumachen,     sondern     ist     kompositorisch     allgegenwärtig.     Die harschen   Klangausbrüche   der   Band   und   die   immense   Stimmdynamik   von   Shantel verleihen   der   Musik   darüber   hinaus   eine   besondere,   authentische   Tiefe   jenseits der im Metal oft anzutreffenden selbstverliebten Pose. Nach   Illudium   bereiten   wir   uns   seelisch   (Lüge,   das   Seelending   ist   längst   verkauft! Anm.    d.    Red.)    auf    einen    Auftritt    mit    Seltenheitswert    vor:    Das    erste    und womöglich   letzte   Konzert   von   Grab .   Interessanter   Metal,   der   in   der   Lage   ist,   den Zuhörer   abzuholen,   mitzunehmen   und   nicht   wiederzubringen;   eigentlich   etwas für    ein    einzelnes    Konzert    und    nicht    so    sehr    für    ein    Festival    mit    tausend Eindrücken   davor   und   danach.   Kurzum:   Es   hat   uns   gefallen.   Vielleicht   gibt   es   eine weiter    Chance    auf    ein    Grab    Konzert.    Irgendwann.    Irgendwo.    Irgendwie. Novembers    Doom    ist   dagegen   schon   fast   leichte   Kost   (für   diese   Aussage könnte   Dir   die   Band   nächtens   auflauern.   Anm.   d.   Red.).   Ein   starker   Auftritt   dieser Urgesteine   des   Death-Doom   Metal,   die   bereits   seit   1989   von   Chicago   aus   den Planeten   erschüttern.   Der   Bass   pulsiert   im   Bauch,   der   düstere   Gesang   umfängt die Restseelen in der Balver Höhle, wir sind glücklich ;). Dymna    Lotva     aus    Weißrussland    hatten    musikalisch    etwas    zu    erzählen: Verfolgung,   Widerstand,   Zensur.   Die   Songs   bedienen   sich   im   Black   Metal   und Doom.   Das   ist   handwerklich   stark,   durchaus   eigenständig   und   von   durchdachter Tiefe,    wird    uns    aber    nicht    über    dieses    Wochenende    hinaus    packen    und faszinieren. Wie immer: Geschmackssache. Ebenfalls    später    auf    der    kleinen    Bühne:    Tar    Pond .    Live    durchaus    eine Offenbarung   und   so   oder   so   ähnlich   an   diesem   Wochenende   noch   nicht   gehört. Die   Musik   erhält   durch   das   schleppende   Tempo,   den   Bass   und   den   eindrücklicher Gesang   eine   körperlich   kaum   zu   stemmende   Schwere,   auf   der   sich   immer   mal wieder  fast psychedelische Klangkaskaden kräuseln. Abend   war’s;   Dornenreich    kamen   in   Metal   –   Mission   und   machten   Dornenreich –   Sachen.   Haben   wir   uns   drauf   gefreut,   wurden   nicht   enttäuscht   und   dem   Rest der    Höhlenbewohner    hat    es    offensichtlich    auch    gefallen.    Mit    Vemod     aus Norwegen    bog    das    Festival    mit    dunkelmetallischen,    epischen,    nordischen Soundlandschaften   allmählich   Richtung   Ziellinie   ein:   Auf   dem   letzten   Fest   für unsere   Ohren   entdeckt   und   seither   gern   gehörter   Begleiter   auf   ausgedehnten Wanderungen:   Die   stets   traurige,   geheimnisvolle   und   musikalisch   einfache,   aber anmutige   Musikwelt   von   Darkher .   Auch   in   diesem   Jahr   ein   Highlight   für   uns.   Wir waren   erneut   schockverliebt   in   die   getragenen,   simplen   Riffs   und   den   in   der Höhle   schwebenden   Gesang.   Wundervoll,   ein   Geschenk   für   Ohren   und   Herz. Eigentlich    hätte    Darkher    bereits    am    Freitag    spielen    und    zu    dieser    Zeit    die Bluesrock   Legende   Arthur   Brown   mit   seiner   fulminanten   Show   abräumen   sollen. Leider    musste    er    kurzfristig    absagen,    da    es    bei    seiner    Band    offensichtlich unüberwindbare   gesundheitliche   und   sonstig   private   Hindernisgründe   gab.   Wir vermissten   ihn,   seine   Musik   und   seinen   brennenden   Hut...   Aber   so   ist   das   Leben; immerhin   sendete   er   eine   Videobotschaft   und   versprach,   im   nächsten   Jahr   wieder die Höhle mit seiner Anwesenheit zu beehren. Den   Schlusspunkt   unter   ein   umwerfendes   Festival   setzten   Agalloch    aus   den USA.   Warum   die   Bühne   vorher   durch   einen   Vorhang   verhüllt   werden   musste,   hat sich   uns   nicht   erschlossen;   aber   wie   müssen   ja   nicht   alles   verstehen;   der   Auftritt jedenfalls   war   großartig.   Über   die   Musik   müssen   wir   keine   erklärenden   Worte verlieren;   seit   2016   eigentlich   getrennt,   spielte   man   in   Balve   erneut   zusammen auf   und   setzte   damit   gar   keinen   Schlusspunkt,   sondern   ein   fettes   Ausrufezeichen hinter   ein   erneut   großartiges,   familiäres   Festival.   Wir   Ruhrgesichter   sagen   artig DANKE    für    die    gute    Zeit    an    alle    Künstler,    Prophecy    und    die    vielen    tollen Menschen, die wir (wieder-)getroffen haben. .°.
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