Urbanatix
Streetart & Artistik in der Grugahalle Essen
Der
Innenraum
der
rund
7700
Zuschauer
fassenden
Halle
war
auf
kuschelige
ca.
2000
Plätze
durch
Vorhänge
verkleinert
worden;
hier
blieb
zur
Premiere
kein
Platz
unbesetzt,
was
zwar
Karl
Lauterbach
weniger
gefallen
haben
dürfte,
der
Stimmung
in
der
Gruga
aber
definitiv
zuträglich
war.
Nachdem
das
Ruhrgebiet
auf
Urbanatix
mehrere
Jahre
verzichten
musste
(erst
kamen
die
Verheerungen
durch
Corona,
dann
durch
die
GEMA),
war
es
nun
Zeit
für
ein
fulminantes
Comeback zwischen Streetart aus dem Ruhrpott und großartiger Profi-Artistik.
Die
Mischung
zwischen
den
30
jungen
Street-Artists
sowie
den
international
renommierten
Künstlern
passte
auch
in
diesem
Jahr:
Im
alchemistischen
Urbanatix-Kessel
wurden
begeisternde
Tanzperformances,
Parkour,
Biken,
großartige
Beatbox-Künstler
mit
Ausnahmeacts
der
internationalen
Artistikszene
verrührt und mit einem ordentlichen Schuss starker Live-Musik verfeinert.
Die
Show
startete
direkt
mit
einem
„Wimmelbild“
aller
Akteure
auf
der
Hauptbühne
und
einer
durch
einen
langen
Steg
verbundenen
weiteren
Bühne
mitten
im
Zuschauerraum.
Diese
zweite
Bühne
sorgte
zum
einen
dafür,
dass
sich
das
Publikum
immer
„nah
am
Geschehen“
fühlte,
zum
anderen
war
sie
verantwortlich
für
zahlreiche
steife
Umdreh-Nacken
in
den
ersten
Reihen.
Bemerkenswert:
Die
einzelnen
Nummern
waren
in
sich
dramaturgisch
fesselnd
und
von
perfekter
Länge,
aber
auch
das
Gesamtwerk
folgte
einem
klugen
Spannungsbogen
und
wirkte
homogen.
Da
haben
nicht
nur
die
Künstler
und
Artisten
selbst,
sondern
auch
Choreografen
und
Regie
eine
überragende
Arbeit
geleistet
(auch
Licht
und
Ton
passte;
da
waren
Menschen
am
Werk,
die
ihr
Handwerk
verstehen).
Wenn
beispielsweise
die
großartige
Lisa
Rinne
unter
dem
Hallendach
plötzlich
ihr
Trapez
loslässt
und
zeitgleich
die
gesamte
Beleuchtung
„ausfällt“,
dann
hätte
ein
EKG
des
vollständigen
Publikums
kurzzeitig
nur
noch
eine Nullinie gezeigt.
Viele
der
Profi-Nummern
hat
der
versierte
Zirkusbesucher
natürlich
schon
oft
ähnlich
erlebt;
aber
selten
qualitativ
so
gut
ausgeführt
und
dramaturgisch
derart
auf
den
Punkt.
Das
Cyr
Wheel
haben
wir
noch
nie
so
gut
gesehen,
wie
an
diesem
Abend:
On
top
kommt
die
grandiose
Idee
von
Hugo
Noel,
sein
Arbeitsgerät
mit
einem LED-Ring effektvoll zu beleuchten.
Auch
bei
den
anderen
Profi-Acts
wurde
klar,
dass
Urbanatix
nicht
eine
Aneinanderreihung guter Artisten ist, sondern EINE Show.
Auch
von
der
angenehm
passend
und
sich
an
den
richtigen
Stellen
zurücknehmenden
Band
(Martin
Korecki
an
Tasten
und
Gitarre,
Jonas
Wilms
an
den
Drums)
und
dem
formidablen
Live-Gesang
von
Svea
Kirschmeier
untermalt,
bekamen
die
Nummern
eine
Extraportion
Spirit
und
Gänsehautfaktor.
Die
Artistik
blieb
im
Vordergrund,
die
Atmosphäre
der
jeweiligen
Nummer
wurde
von
der
Musik
verstärkt
und
nicht
überlagert
oder
gestört:
Auch
das
ist
eine
Kunst
für
sich.
Svea
Kirschmeier
überzeugte
gesanglich
und
als
Multiinstrumentalistin
an
Handpan
und
im
späteren
Verlauf
des
Abends
am
Saxophon,
ohne
ihren
musikalischen
Beitrag
hätten
dem
Abend
ein
paar
Prozentpunkte
zur
„Perfekt“
-
Wertung
gefehlt.
Auch
eine
weitere
Sängerin
(Laura
Cammalleri)
aus
der
Tanz-
Crew
überzeugte
nicht
nur
tänzerisch,
sondern
auch
stimmlich
und
brachte
den
richtigen Streetart-Vibe mit auf die Bühne der Grugahalle. Ganz stark!
Noch
einen
Satz
zum
Veranstaltungsort:
Urbanatix
in
der
Grugahalle
funktionierte,
klar.
Im
Gegensatz
zur
Gruga
hat
die
Jahrhunderthalle
in
Bochum
jedoch
eine
deutlich
schönere
Atmosphäre
und
eine
eigene
„Industrie-Seele“,
die
besser
zu
Urbanatix
passt.
Wenn
es
irgendwann
zu
einer
Abstimmung
kommt,
ob
die
Show
nach
Bochum
zurückkehren
sollte,
erheben
wir
Ruhrgesichter
bereits
vorsorglich jetzt alle verfügbaren Hände für die Jahrhunderthalle.
Egal
auf
welcher
Bühne:
Die
Tanzcrew
war
erneut
großartig
und
brachte
viel
rotzige
Energie
auf
die
Bretter.
Chapeau!
Die
Urbanatix-Altmeister
Catwall-
Acrobats
begeisterten
beim
Walltramp
und
mit
dem
Schleuderbrett,
die
Dunking
Devils
brachten
den
Basketball
stets
in
und
gelegentlich
sich
selbst
durch
den
Korb und die Halle zum Toben.
Die
Equilibristik-Nummer
von
Florian
Zumkehr
wurde
ebenso
gefeiert
wie
Oskar
Skrypko
am
„Chinesischen
Mast“.
Robeat
ist
amtierender
Europameister
als
human
Beatbox
und
bildete
das
gesamte
Publikum
in
einem
Instantblitzworkshop
zu
passionierten
Beatboxern
aus,
Carlos
Howard
war
ebenfalls
als
Beatboxer
am
Start, seine Sounds komplettierten und veredelten auch die Musik der Band.
Katharina
Waigmann
und
Johann
Prinz
haben
nicht
nur
ein
Waschbrett
an
einer
Stelle,
an
der
unser
Redakteur
vor
Ort
nur
eine
Wäschetrommel
hat,
sondern
können
auch
unfassbar
tolle
Dinge:
An
den
unterschiedlich
langen
Duo-Strapaten
verzauberten
die
Beiden
das
Publikum
mit
ihrer
poetischen
Darbietung.
Aus
den
simultan
vorgeführten
Strapaten-Solonummern
wurde
schlussendlich
ein
gemeinsamer
Tanz:
Pure
Magie!
Diesem
schwersten
aller
Luftakrobatik-Genres
könnten
wir
ohnehin
ständig
zusehen.
Doch
wenn
Johann
&
Katharina
an
den
Baumwollbändern
wirbeln,
bekommt
die
Akrobatiknummer
eine
zauberhafte
Leichtigkeit
und
tänzerische
Poesie.
Wunderschön
und
ein
Highlight
an
diesem
an
Höhepunkten nicht eben armen Abend.
Da
Remi
Martin
kurzfristig
ausgefallen
war,
führte
Felix
im
rollenden
Cybersessel
souverän durch das Programm.
Das
begeisterte
Publikum
erhob
sich
zu
minutenlangen
Standing
Ovations:
Zurecht.
Auch
wir
Ruhrgesichter
waren
begeistert
und
verneigen
uns
beeindruckt
vor
dem
gesamten
Ensemble
und
sagen
artig
DANKE
für
100
Minuten
großartige
Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Da
Urbanatix
mehr
ist
als
„nur“
eine
überzeugende
Bühnenshow,
sondern
ein
spannendes
on-and-off-stage
Konzept
mit
einem
Open
Space
Trainingszentrum,
in
dem
junge
Bewegungstalente
der
Region
gemeinsam
ihre
Skills
entwickeln
und voneinander lernen können, lohnt sich der Blick auf
www.urbanatix.de
unbedingt. Dort finden sich auch alle Infos zu den Spielzeiten und Tickets.
© Foto: Dr. Heinrich Brinkmöller-Becker, urbanatix
© Foto: Dr. Heinrich Brinkmöller-Becker, urbanatix
© Foto: Dr. Heinrich Brinkmöller-Becker, urbanatix